10.000 behinderte Menschen aktiv vertreten
Werkstatträte formulieren klare Bitte: Wir wollen vernetzt arbeiten – helft uns dabei!
Saalfeld. „Ich bin seit 1996 Mitglied im Werkstattrat. Wir bemühen uns die Beschäftigten gut zu vertreten. Erst jetzt kommt Bewegung in die Sache. Noch nie hatten wir die Möglichkeit uns mit anderen Werkstatträten auszutauschen“, sagt Udo Dahlmann von den Nordthüringer Werkstätten gGmbH in Nordhausen. Er war einer der 65 Werkstatträte, die sich am Mittwoch (28. März) in Saalfeld getroffen haben.
Damit kamen die Beschäftigtenvertreter der 33 Werkstätten für Menschen mit Behinderung aus ganz Thüringen zusammen. Also die Lobbyisten für etwa 10.000 Menschen mit Behinderung.
Dahlmann wertet die Veranstaltung als Durchbruch: „Die Leute müssen sich kennen und vertrauen, um aktiv zu werden. Bei uns geht es um Fragen, wie die Qualität des Essens, um das Verhältnis zum Gruppenleiter, die Pausengestaltung, die Einrichtung des Arbeitsplatzes, Arbeitskleidung und mehr. Eben um das, was andere Betriebe auch im Betriebsrat klären.“
Erreicht werden soll die Verbesserung der Mitsprache innerhalb der Werkstatt, in der Region, im Land und auf Bundesebene. Um dies zu schaffen, benötigten die Werkstatträte die Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Freistaat Thüringen e.V. (LAG). Diese wurde nach den Workshops von dem Werkstatträten gebeten: Wir wollen vernetzt arbeiten – helft uns dabei!
„Wir tun das, wir möchten den Menschen den Austausch ermöglichen, um noch besser auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können. Besonders Menschen mit Behinderung sind sensibler, sie benötigen individuelle Lösungen und Ansprechpartner“, sagt Bettina Schmidt. Sie ist die Vorsitzende des Geschäftsbereiches Eingliederungshilfe der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH und im LAG-Vorstand unter anderem für den Bereich Werkstatträte zuständig.
Besonders froh ist Sie, dass zum ersten Mal eine klare Aussage vom Ministerium kam. „Wir wollen mit euch, nicht über euch hinweg entscheiden“, so die Botschaft von Dr. Hartmut Schubert, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit. In gut verständlichen Worten erklärte er den Werkstatträten die Integrierte Teilhabeplanung (ITP) und machte deutlich, dass Sozial- und Wirtschaftsministerium an der Umsetzung gemeinsam arbeiten.
Die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH war Gastgeber dieses Treffens. Die Veranstaltung hat auf Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen im Freistaat Thüringen e.V. (LAG) stattgefunden.
Ich bitte um Veröffentlichung.
Rückfragen: Bettina Schmidt, Tel. 036643 30123, B.Schmidt@diakonie-wl.de
Text/Fotos: Sandra Smailes