20 Jahre Diakonie-Sozialstation
Die Diakonie-Sozialstation Saalfeld feierte vor wenigen Tagen das 20-jährige Bestehen. Mit vielen Gästen, darunter zahlreichen ehemaligen Mitarbeiterinnen, Patienten und allen derzeit im Dienst stehenden Frauen und Männern wurde an die zurückliegenden Jahre gedacht, für Einsatz und Engagement gedankt, aber auch für die kommende Zeit Kraft geschöpft. Das Fest fand im Hof der Brudergasse 11 statt. Bunt gedeckte Tische, Kaffee, Kuchen, Bratwürste und ein Unterhaltungsprogramm waren geboten.
Pfarrer Axel Kramme, Rektor der Diakoniestiftung, und Saalfelds Pfarrer Christian Sparsbrod haben im Festgottesdienst die Aufgabe des Pflegepersonals gewürdigt, die sie täglich bei Wind und Wetter, ob Sonn- oder Feiertags für Pflege und Zuwendung, vor allem für ältere Mitmenschen leisten.
Annette Weber, seit einem Jahr Leiterin der Sozialstation und damit Chefin für 17 Mitarbeitende, blickte zurück. Eigentlich sei die Sozialstation schon vor 111 Jahren entstanden, als die Schwesternschaft Eisenach mehrere Schwestern nach Saalfeld entsandte. In einem Gebäude der Kirchgemeinde am alten Friedhof hätten sie damals gelebt, dann sei das Gemeindehaus am Hohen Ufer entstanden und vor allem für Schwestern der Kranken- und Altenpflege und auch Sterbebegleitung eingerichtet gewesen. Die Diakonissen mussten miterleben, wie das neue Haus im zweiten Weltkrieg zerbombt wurde und konnten nur wenige wichtige Dinge retten.
Zur politischen Wende 1989 seien 15 Gemeindeschwestern in Saalfeld und Umgebung aktiv gewesen. Ähnlich viele wie heute. Aber heute können weit mehr Menschen mit viel besseren medizinischen Voraussetzungen versorgt und betreut, gepflegt und begleitet werden. „Ein großer Erfolg ist unsere Tagespflege. Dort können alt gewordene Menschen den Tag verbringen. Sie werden fachgerecht versorgt und betreut, sind unter Menschen ihres Alters und nicht allein zu Hause“, erzählte Annette Weber.
Um eine Vorstellung vom Arbeitspensum zu vermitteln, hatte die Leiterin einige Zahlen parat: 1370 Spritzen, 8640 Tablettengaben, 15540 Körperpflegen und 10350 Verbandwechsel jeglicher Art leistete das rührige Personal allein im vergangenen Jahr. In Saalfeld und zehn umliegenden Dörfern sind die Mitarbeitenden unterwegs und legten 2010 etwa 190 000 Kilometer zurück, um die Patienten zu erreichen. „Wir können auf eine stolze Vergangenheit zurückblicken. Ich wünsche uns eine ebenso stolze Zukunft“, sagte sie abschließend.
Dr. Klaus Scholtissek, Vorsitzender der Geschäftsführung der Saale-Neckar Diakonie gGmbH und Vorsitzender der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH dankte allen Mitarbeitenden für ihren Einsatz und überreichte gemeinsam mit Pfarrer Axel Kramme, Rektor der Diakoniestiftung Rosen an das Pflegepersonal. Außerdem konnte er etwas Neues für die Stadt Salfeld ankündigen. Ab 2012 kann in der Brudergase 16 ein Seniorenwohnen genutzt werden. 17 barrierefreie bzw. behindertengerechte Wohnungen ermöglichen besonders alt gewordenen Menschen ein selbst bestimmtes, selbst gestaltetes Leben in direkter Nähe zur Sozialstation. „Man kann in Hausschuhen zum Pflegepersonal gelangen, deren Dienste bei Bedarf in Anspruch genommen werden können.“, blickte Martin Gebhardt ins das kommende Jahr voraus. Die zukünftigen Mieter wirken bereits von Anfang an am Konzept und der Bauplanung mit. Sie können voraussichtlich im März 2012 in ihre neuen Wohnungen einziehen.
Text/Fotos: Sandra Smailes