„Unsere Schule ist so kunterbunt.“ Wie das Lied der Schule, so wurde das 20-jährige Bestehen der Freien Montessori-Gemeinschaftsschule Bad Lobenstein am Samstag gefeiert: Mit vielen hundert Gästen, Spiel und Spaß, Einblicken in die Lernmethoden und einem Tag der offenen Tür.
Der Festtag begann mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Michaelis. Kein Zufall, dass die Kirche, ein Schulteil und der Träger das Michaelisstift Gefell denselben Namen tragen. Dem Michaelisstift und allen, die diese über 170 Jahre alte Stiftung leben und leiten ist die Entstehung der Schule zu verdanken.
Am Anfang stand der Aufbau einer modernen Förderschule für Kinder mit Behinderung. Im zweiten Schritt das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf. Zunächst nur weniger als eine Handvoll Kinder pro Jahrgang und schließlich so viele, dass vor 20 Jahren eine eigene Klasse gegründete wurde. Diese Kinder lernen nach dem Konzept der Pädagogin Maria Montessori „ Hilf` mir es selbst zu tun“ und nach wie vor in gemischten Klassen. Lange war das nur bis zum Ende der vierten Klasse möglich. Durch das Engagement der Eltern, Lehrkräfte und dem Träger ist es gelungen, die Schule bis zur zehnten Klasse auszuweiten. Seit 2018 ist diese eine staatlich anerkannte Gemeinschaftsschule, in der von der ersten bis zur zehnten Klasse gelernt wird. Das Abitur kann in den staatlichen Gymnasien Bad Lobenstein oder Schleiz erlangt werden.
Beide Schulen zählen aktuell 277 Schülerinnen und Schüler, 47 Kinder und Jugendliche in der Michaelisschule, 230 in der Montessori-Schule.
Dr. Klaus Scholtissek, der Vorstandsvorsitzende des Michaelisstiftes Gefell und Vorsitzender Geschäftsführer der Diakoniestiftung dankte vielen Wegbegleitern. Die Schulmitbegründerin und langjährige Leiterin Gerlind Philipp, sowie die damaligen Vorstände Monika Kelz und Norbert Hetterle hob er hervor. Viele anerkennende Worte richtete er an die Lehrkräften und Schulleiterin Annet Richter, die seit 2001 an der Schule tätig ist und diese überaus engagiert führt.
Landrat Thomas Fügmann, der nicht am Fest teilnehmen konnte, habe ein Herz für Schulen in freier Trägerschaft: Die Entwicklung hat er aktiv mitgestaltet und ist Mitglied der Förderstiftung. Yvonne Lautenschläger, Fachdienstleiterin Soziales, Jugend und Gesundheit im Landkreis, fasst zusammen, was die Schule geworden ist: Eine Bereicherung für die Schullandschaft im Landkreis, die besondere Lehrmethoden anwendet, aber Schnittstellen zum Landkreis habe. Genannt wurden die Lage am Schulcampus in Bad Lobenstein, die gemeinsame Nutzung der Dreifelderhalle und die Schulbegleiter. Sie sagte, dass die Arbeitsweise überaus geschätzt werde. Dort käme erst das Kind, dann das Hilfsangebot. Manch andere Schule wende das Prinzip umgekehrt an: Das ist meine Schule. Passt das Kind zu uns?
Wie gut die Schule ihren drei Kinder getan habe, zeigten Ralf und Alexandra Stephan aus Bad Lobenstein, Eltern der ersten Stunde, nach dem Festgottesdienst mit einem großen Dankeschön. Das Engagement vieler Eltern scheint ungebrochen. Zum Schulfest wurde das Baumhaus, ein rollstuhlgerechtes Klassenzimmer in luftiger Höhe eingeweiht. Dieses ist unter Regie der Zimmerei Andreas Karl entstanden und wurde mit vielen Dutzend Eltern-Arbeitsstunden gebaut.