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Am Ende eines Lebens die Hand halten

„Heute ist ein großer Tag. Es geht etwas zu Ende und es beginnt gleichzeitig etwas Neues", mit diesen Worten begrüßte Ramón Seliger, Rektor und Geschäftsführer der Diakoniestiftung, die Gäste im Festgottesdienst in der Rudolstädter Stadtkirche St. Andreas. Am Dienstag wurden dort neun ehrenamtliche Hospizbegleiter für diese besondere Aufgabe gesegnet. Die acht Frauen und ein junger Mann wurden in einen mehrmonatigen Ertüchtigungskurs für ihren Dienst ausgebildet. Sie wollen Menschen am Lebensende begleiten, für sie da sein, zuhören, vielleicht singen oder gemeinsam beten - am Ende eines Lebens die Hand halten. 

Einige haben schon Personen begleitet, andere wollen vorbereitet sein, weil die Eltern in die Jahre kommen oder der Beruf einen offenen Umgang mit Sterben und Tod fordert. Kathrin und Eric Frenzel, Mutter und Sohn, haben den Kurs besucht, weil Neffe und Cousin jung verstorben ist. Die beiden wollen begreifen und anderen helfen. Karin Schlegel arbeitet im Paul-Auerbach-Haus in Saalfeld, einem Wohnhaus für Menschen mit Behinderung. Der Tod eines Bewohners ging ihr sehr nahe und beschäftigte sie lange. "Als ich vom Kursbeginn erfahren habe, war klar, da machst du mit. Ich will mich des Themas annehmen und offener damit umgehen. Das ist für mich persönlich, aber auch im Beruf wichtig", sagt sie. Bettina Markfeld aus Neustadt/Orla hat ihren Mann bis zum viel zu frühen Tod begleitet. Trotz des schmerzlichen Verlustes ist sie heute dankbar, dass er seine letzten Wochen gut verbringen konnte. Davon will sie etwas weitergeben. Auch weil sie weiß, dass viele Menschen einsam und belastet sterben. In ihrem Beruf als Krankenschwester hat Frau Markfeld dies erlebt.
Schon während des Kurses hat sie Menschen begleitet.
Nun erhielt die 66-Jährige zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen ihr Zertifikat, dazu ein kleines Holzkreuz, das in jede Tasche passt und eine Blume geschenkt.
Der Gottesdienst wurde von Stadtpfarrer Andreas Krautwurst, Ramón Seliger und dem Martin Gebhardt, Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe, gestaltet und durch die Musik der Lobpreisband aus Bad Lobenstein und den Orgelklängen von KMD Frank Bettenhausen festlich und zugleich stimmungsvoll umrahmt. Es wurde mitgesungen und manchmal auch im Takt auf der Bank gewippt. So dass der Abend zu einem wahren Fest wurde. Später kamen die Gesegneten und ihre Gäste im Pfarrsaal zum Abendessen zusammen. Dort hatten langjährige ehrenamtliche Begleiterinnen aus Rudolstädt einen herzlichen Empfang bereitet.    
Die nun befähigte Gruppe ist eine, die jüngste von mehreren Gruppen ehrenamtlicher Hospizbegleiterinnen, die für den ambulanten Dienst der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein tätig sind. So dass im Jahr mehr als 100 Menschen begleitet werden können. Christine Josiger, Leiterin des Dienstes, Anke Schmidt und Alice Neumeister, die Koordinatorinnen für den Bereich Schleiz-Bad Lobenstein und Saalfeld-Rudolstadt, leiten die Kurse und begleiten die Frauen und Männer in regelmäßig stattfindenen Gruppenabenden, mit Gesprächen und in diesen Tagen mit Weihnachtsfeiern.
Kontakt: Christine Josiger, Leiterin ambulanter Hospizdienst, Tel. 036651 3989-3989, Hospiz.Lobenstein@diakonie-wl.de