Einzigartig. Echt. Zwei Worte, die bereits einiges von dem beschreiben, was Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen ausmacht. Und doch sagen Bilder oft mehr als Worte. Unter diesem Titel wurde nun, eine Ausstellung der Fürstin-Anna-Luisen-Schule Bad Blankenburg in der Landessportschule eröffnet.
Die großformatigen Fotografien von Schülerinnen und Schülern, aufgenommen von Yvette Schäfer, die als Sonderpädagogische Fachkraft in der Bildungseinrichtung tätig ist, drücken auf sehr emotionale Art und Weise Hoffnungen, Träume, Wünsche, aber auch Individualität, Nähe und Verletzlichkeit aus. Während des Schulalltages seien die emotionalen Bilder entstanden. Was sie zeigen: Glück, Geborgenheit und Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderungen. „Die Bilder geben in wunderbarer Weise das wieder, worum es bei unserer täglichen Arbeit geht. Mit diesem Projekt will ich nicht nur behinderte Menschen porträtieren, die kompetent in ihrer Welt funktionieren, ich will auch ein Stück der Lebensgeschichte unserer Schüler zeigen“, sagt die Saalfelderin. Eine Behinderung verstellt oft den Blick auf den Menschen dahinter - alles, was wir sehen, ist das Handicap. Die Organisatoren der Ausstellung wollen das ändern. „Diese Bilder sind das i-Tüpfelchen auf unsere Arbeit und finden hoffentlich viele Liebhaber“, wünscht sich Andrea Schirmer. Sie leitet in der Schule den Chor. Was sie damit meint wird klar als die Pädagogin auf das Porträt eines der Schüler hinweist. „Marvin hat sieben Jahre kein Wort gesprochen. Als er dann die zweite Klasse besuchte fing er ganz spontan an zu reden und ganze Sätze zu formulieren. Da waren wir natürlich alle überrascht und glücklich“, sagt sie. Ilka (17) hat die Gedanken zu ihrem Bild und ihrem Schulalltag zu Papier gebracht. „Die Ausstellung zeigt, wie stark die Persönlichkeiten von jungen Menschen mit Behinderungen sind und wie groß deren Bandbreite an Emotionen ist. Viele von ihnen kenne ich schon sehr lange. Das Ziel ist die Schüler fit zu machen für ihr späteres Leben“, sagt Oberpfarrer Andreas Kämpf.
Tänzerische und gesangliche Beiträge der Schüler runden den gelungenen Vormittag ab. „Integration und Inklusion sind mehr denn je wichtige Attribute, damit wir die im ersten Augenblick schwach erscheinenden Menschen mit ihren Stärken und Emotionen und ihrer Individualität in den Mittelpunkt rücken. Wir freuen uns darüber, als Gastgeber einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können“, so Christian Müller, Schulleiter der Landessportschule. Und vielleicht ist das ja auch das ganze Geheimnis: Nicht das zu sehen, was ein Mensch auf Grund seiner Behinderung alles nicht kann, sondern zu sehen, wie dieser Mensch die Gesellschaft bereichert. Die Ausstellung wird noch bis zum Frühjahr im Erdgeschoss zu besichtigen sein.
Kontakt: Fürstin-Anna-Luisen-Schule Bad Blankenburg, Schulleiterin: Antje Wennrich-Wydra
Tel.: 036741 - 56698-60, Mail: A.Wennrich-Wydra@diakonie-wl.de
Text: Roberto Burian/ OTZ
Bilder: Susann Ludwig/ Diakoniestiftung