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Anfassen und Mitmachen

Anfassen und Mitmachen

Menschen mit Behinderung zeigen zum Tag der offenen Töpferei ihren Arbeitsplatz

Marina Sperrer aus Kamsdorf arbeitet seit vier Jahren in den Werkstätten Christopherushof in Altengesees. Die 35-jährige Frau ist körperlich behindert. Durch eine Nervenschädigung im Rückenmark ist ihr rechtes Bein komplett gelähmt. Sie kann nicht gehen, sich kaum selbst auf den Beinen halten und ist deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen. „Schon als ich hier herkam und mich nach einer Tätigkeit im Christopherushof umsehen sollte, war klar, ich möchte in die Töpferei “, sagt sie. Nun arbeitet sie dort mit elf Beschäftigen, die alle mit einer Beeinträchtigung leben. Die Frauen und Männer sind körperlich oder geistig behindert oder haben eine psychische Erkrankung. Was diese Menschen, trotz ihrer Einschränkungen leisten, konnte am Wochenende zum Tag der offenen Töpferei erlebt werden.

Marina Sperrer zeigte ihre Arbeit an der Töpfereischeibe. Vor vier Jahren hat sie mit dem Modellieren begonnen. „Drachen sind meine liebsten Figuren. Davon habe ich schon sehr viele gemacht. Aber dann kam vor gut einem Jahr eine Phase, in der mir keine neuen Ideen kommen wollten. Da habe ich begonnen an der Töpferscheibe Geschirr zu drehen. Mittlerweile arbeite ich meistens dort und das macht mit Spaß“, erzählt sie während ein Becher entsteht. Das heißt montags bis freitags ist sie von 8 Uhr bis 15.30 Uhr in der Töpferei und formt die schönsten Dinge. Um vom Rollstuhl an die Töpferscheibe zu kommen benötig sie Hilfe und auch alle Arbeitsmaterialen müssen bereit stehen oder gereicht werden. Ansonsten arbeitet Marina vollkommen selbstständig. Man merkt, dass ihr die Arbeit sehr viel Freude bereitet. Sie sieht Erfolge, bemerkt, dass viele Leute gern die Produkte kaufen. Das ist auch bei Lukas Scheithauer so. Der 26-Jährige lebt im Betreuen Wohnen im Saalfelder Stadtteil Gorndorf und arbeitet seit 2005 in der Töpferei. Er gestaltet am liebsten Blumentöpfe. Dabei kann er beim Dekorieren seiner Fantasie freien Lauf lassen und es entstehen wunderschöne Dinge. Am Samstag war seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten gekommen, um zu sehen, was der Sohn hier macht. Die Familie war nicht zum ersten Mal in Altengesees. Sie waren aber begeistert und haben dann selbst angefangenen Figuren herzustellen. Das tat auch Klaus Schwarz aus Rodacherbrunn. Er hat in der Zeitung von der Veranstaltung gelesen und war froh, endlich die Töpferei kennenzulernen. Auch er hat voller Freude selbst probiert mit der Modelliermasse zu arbeiten. „Es macht mir richtig Spaß. Ich habe so etwas schon mal gemacht und habe nach einer Möglichkeit gesucht, mich wieder im modellieren zu versuchen“, erzählt er, während ein Baum entsteht. Neben den vielen Besuchern, die Geschirr und Blumengefäße kauften, war auch Mario Enzenbach aus Zoppoten gekommen. Der Wanderführer ist stets auf der Suche nach regionalen Besonderheiten, die er Besuchern vorstellen kann. Dazu hat er sich die Töpferei angesehen.

Es gab auch in diesem Jahr einen regelrechten Besucherandrang. Darauf ist man in Altengesees vorbereitet. Es ist viel Ware aufgestellt, dazu gibt es Kaffee und Kuchen und die Möglichkeit Fragen zu stellen. Marion Lang, der die Töpferei im Christopherushof leitet, weiß, dass viele Gäste in jedem Jahr wieder kommen. Meistens wird auch etwas gekauft, so dass auch beim Verpacken der Ware viel zu tun war.


Text/Fotos: Sandra Smailes