/suche/

Aus dem Reservat nach Bad Lobenstein

Schülerinnen und Schüler der Freien Montessori-Gemeinschaftsschule in Bad Lobenstein waren im Oktober 2019 zum Schüleraustausch in den USA. Dort haben sie Gastfamilien in South Dakota besucht. Die Schüler hatten eine wunderbare, lehrreiche Zeit. Schnell war klar: Wir laden die Jungs und Mädchen nach Bad Lobenstein ein. Dann kam die Corona-Pandemie und ein Besuch rückte in weite Ferne. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Dank der rührigen Schulleiterin Anett Richter und Englischlehrerin Kristin Kuchenbecker konnten sich die Freunde nun wieder treffen. Das Besondere daran ist, dass sowohl die Bad Lobensteiner, als auch die amerikanischen Schülerinnen und Schüler mittlerweile ihre Schulzeit beendet haben. Trotzdem kamen alle gern mit und so gab es ein Wiedersehen und gar eine Vernetzung, die den gesamten Bad Lobensteiner Schulcampus betrifft. Die Montessori-Schule hat den Austausch als Partnerschule organisiert. Mittlerweile ist Kristin Kuchenbecker Lehrerin in der staatlichen Regelschule und hat dort Schulbesuche organisiert. Antje Stumpf, früher an der Montessori-Gemeinschaftsschule als Lehrkraft tätig, lehrt jetzt am Reichard-Gymnasium. Weil die Lehrerinnen mit in den USA waren, haben sie den Aufenthalt mitgestaltet und die jungen Amerkaner in beide Schulen gebracht. 
„Wir planen im Herbst eine gemeinsame Reise von Schülern der Montessori-Schule und des Gymnasiums. Es soll wieder nach South Dakota gehen“, sagt Kristin Kuchenbecker, die dort studiert und einige Zeit gelebt hat. Durch sie kam der Kontakt zustande.
Die fünf jungen Amerikaner erleben ihren ersten Aufenthalt in Europa. Sie sind begeistert von der Gegend, alle Gebäude hätten so viel Tradition. Die Kirchgebäude begeistern besonders. Aber auch der Schulalltag, die recht kurzen Wege sind beeindruckend. Cliff erzählt, dass er bis zur Schule schon mal mehrere Stunden gefahren ist. Deshalb kann in South Dakota die Fahrerlaubnis sehr günstig und bereits mit 14 Jahren erlangt werden. South Dakota ist ein weitläufiger, spärlich besiedelter US-Bundesstaat im Mittleren Westen, wo die weite Prärie allmählich in den beeindruckenden Black Hills National Forest übergeht.
Die Bad Lobensteiner erwiesen sich als gute Gastgeber. In den zwei Wochen wurde den jungen Leuten Berlin, Dresden, Weimar mit Buchenwald, die Schiefergruben in Lehesten und Schloss Burg gezeigt. Es wurde Trabant gefahren, Kloß gegessen und deutsches Familienleben kennengelernt. Die Verständigung lief gut und deshalb konnten auch schwere Themen, wie das geänderte Abtreibungsrecht diskutiert werden. Die beiden jungen Frauen in der Gruppe, Shakinley und Malory, sind geschockt darüber. Sie sagten es ist schlimm, in die Heimat zu reisen, die einen großen Rückschritt gemacht hat und in Kauf nimmt, dass Frauen und Mädchen durch stümperhafte Abtreibungen sterben werden.
Doch das schwere Thema sollte nicht die Wiedersehensfreude trüben. Zwei gemeinsam verbrachte Wochen haben auf beiden Seiten Horizonte erweitert.     

Kontakt: Anett Richter, Leiterin der Freie Montessori-Gemeinschaftsschule Bad Lobenstein,
Tel.: 036651 - 641-110, A.Richter@diakonie-wl.de