Die neun Bewohnerbeiräte der Besonderen Wohnformen der Diakoniestiftung haben sich in ihrer ersten Zusammenkunft 2024 einem schwierigen Thema gewidmet. Der Tag in den Besonderen Wohnformen Am Kießling in Bad Lobenstein stand unter dem Thema „Was ist für mich/ uns Gewalt?“.
Kerstin Walther, Qualitätsbeauftragte im Geschäftsbereichs Eingliederungshilfen, hat das Treffen der Bewohnerbeiträte zusammen mit deren Assistenzpersonen unterstützt. Sie erklärt das Anliegen und fasst den Tag zusammen:
Gewalt hat viele Facetten. Sexualisierte Gewalt, Übergriffe, schlagen, beißen, treten, anschreien sind meist offensichtlich. Bei Menschen, die kaum andere Ausdrucksmöglichkeiten haben, sind dies auch Mittel zur Mitteilung.
Es gibt aber auch Gewaltformen, die nicht so deutlich sichtbar sind, wie häufiges Berühren, Missachtung der Intimsphäre, ignorieren, bloßstellen, Informationen vorenthalten.
Betroffen sein kann jeder, neben den Klienten auch Mitarbeitende oder auch Dritte.
Ein wichtiges Thema, welches bei uns auf den Tisch und nicht unter den Teppich kommt.
Es gibt dazu eine Konzeption in schwerer Sprache und die Mitarbeitenden in den Teams setzen sich damit auseinander. Beim Treffen stand Gewalt im Mittelpunkt. Langfristiges Ziel ist es, die Klienten zu sensibilisieren und das Thema auch über die Beiräte in die Besonderen Wohnformen zu tragen. Dabei soll eine Handreichung in Leichter Sprache für die Klienten entstehen. Im Vorfeld hatten die Assistenzpersonen bedarfsgerecht und somit in vielfältiger Weise das Thema besprochen und mit den Klienten Material vorbereitet.
Mit der Geschichte „Das große und das kleine NEIN!“ von Gisela Braun gelang ein guter Einstieg. Ein Theorieteil zu den verschiedenen Gewaltformen und den betroffenen Personengruppen folgte darauf. Mit vereinbarten Regeln ging es in den Austausch und die Erarbeitung in gemischten Arbeitsgruppen. Im Nachgang wurden die Ergebnisse und Erkenntnisse in der großen Runde vorgestellt und in einer selbst entwickelten Gewaltschutzampel zusammengefasst.
In den einzelnen Beiräten wird im Nachgang anhand des Protokolls und der gesammelten Resultate daran weitergearbeitet. Dazu wird die Ampel auf „die Reise gehen“ in die jeweiligen Einrichtungen, um Erfahrungen und Eindrücke zu ergänzen.
Wenn jeder an seinem Platz in Familie und Gesellschaft sich um Gewaltfreiheit bemüht, leistet er seinen Beitrag zu einer guten Welt. Lassen Sie sich einladen, auch zuzuhören, hinzusehen und zu helfen!
Kontakt: Kerstin Walther, Qualitätsbeauftragte Eingliederungshilfen/ Geschäftsbereich Wohnen, Tel.: 036649 – 88312, K.Walther@diakonie-wl.de