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Chancengeber für Menschen mit Behinderungen

Jährlich ruft die Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (www.bag-if) Anfang Mai zu Informationswochen der Inklusionsunternehmen auf. Zu diesem Anlass sind Mandatsträger des Europäischen Parlaments und des Bundestages herzlich eingeladen, Inklusionsunternehmen zu besuchen.

Diese Gelegenheit hat Mitte dieser Woche Tim Wagner, Bundestagsabgeordneter der FDP aus Jena, genutzt. Er war zu Gast beim Inklusionsbetrieb LobTec in Bad Lobenstein.

Geschäftsführer Mario Bartholomaeus und Werkstattleiter Michael Reinhold zeigten den modernen, 2017 gegründeten Betrieb. Die Firma LobTec ist eine gemeinnützige Inklusionsfirma und eine Tochter der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein. Zurzeit sind dort sieben Mitarbeitende, darunter vier Menschen mit einer Behinderung, tätig. „Unser Ziel ist es, Langzeitarbeitslosen und Menschen mit einer Beeinträchtigung die Möglichkeit zu geben, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu etablieren“, sagt Mario Bartholomaeus.

Das Unternehmen fertigt für namhafte Kunden aus den unterschiedlichsten Industriebereichen Lehren- und Prüfmittel sowie Werkzeuge aller Art. Dies sind im Einzelnen: Abstecklehren, Sonderlehren, Mess- und Prüfstände, Kontroll-, Montage- und Hilfseinrichtungen, Präzisionsteile in Klein- und Großserien sowie Prototypen in allen Materialanforderungen. Vor kurzem wurde LobTec um das Geschäftsfeld Ökologischer Landschaftsbau erweitert. Zum neuen Angebot gehört die Entfernung von Wurzelstöcken mit einer Stubbenfräse.

Tim Wagner und Stadtrat Thomas Bauer, beide selbst Unternehmer, zeigen sich hoch interessiert und beeindruckt vom Erfolg dieser Firma. Gleichzeitig gab es viele Fragen und Anregungen. 

Angesprochen wurde die Umsetzung der erleichterten Vergaberichtlinien für Inklusionsunternehmen und Werkstätten für Menschen mit Behinderung, die Hemmnisse in Förderprogrammen, die stark gedeckelten De-minimis-Beihilfen sowie Schwierigkeiten bei der regionalen Umsetzung des Budgets für Arbeit. Nach aktuellem europäischem Recht können entsprechend der sogenannten De-minimis-Regel Beihilfen – sofern die Fördervoraussetzungen erfüllt sind – innerhalb eines Zeitraums von 3 Jahren maximal in Höhe von 300.000 Euro für einen Rechtsträger zur Auszahlung kommen.

Mario Bartholomaeus bekräftigte die Bitte um Bürokratieerleichterung bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Ämter untereinander und nannte offensichtlich vorgeschobenen Datenschutz als Hemmnis eines schnellen Entscheidungsweges. Lange Antragszeiten und die Herausforderung, sich als kleines Unternehmen an die vielen neuen, sich ständig ändernden politischen Vorgaben zu halten, erschwere das eigentliche Ziel, die Integration auf den ersten Arbeitsmarkt, enorm. Vom Besuch des Bundestagsmitgliedes erhofft sich die LobTec gGmbH, dass diese Anregungen Gehör finden und zukünftige Entscheidungen beeinflussen können.

Bild: Besuch beim Inklusionsunternehmen LobTec gGmbH, v. l. Standortleiter Michael Reinhold, FDP-Bundestagsmitglied Tim Wagner, LobTec-Geschäftsführer Mario Bartholomaeus und Stadtrat Thomas Bauer