20 Jahre Diakonie-Sozialstation: Damals war vieles anders
„Damals wie auch heute sind Qualität in der Pflege und die gute Betreuung der Menschen in unserer Sozialstation am wichtigsten. Darüber bin ich sehr froh“, sagt Marianne Herzog, bis 1989 Gemeinde- schwester in Ruppersdorf, dann Leiterin der neu gegründeten Diakonie-Sozialstation Lobenstein. Das ist 20 Jahre her.
In diesem Jahr wird das 20-jährige Bestehen der Diakonie-Sozialstation gefeiert. Mittlerweile ist diese mit 45 Mitarbeitenden, überwiegend Fachkräften, besetzt. Das Team ist im gesamten Altkreis Lobenstein tätig, um alte und kranke Menschen zu unterstützen. Die Leitung hat seit Juli 2010 Tamara Weinreich inne. Das Büro mit Schwesternzimmer ist in Ebersdorf, im Seniorenzentrum Emmaus untergebracht.
In den vergangenen Jahren hat sich vieles geändert. „Vor 20 Jahren gab es noch kein Pflegeversicherungsgesetz. Die Grundpflege war eine Kassenleistung und wurde von den Hausärzten verschrieben. Die Gemeindeschwestern waren ihnen unterstellt und kamen auf deren Aufforderung zum Einsatz“, blickt Marianne Herzog zurück. Als 1990 alles anders wurde, war es zunächst schwer, den Patienten und Angehörigen, aber auch den Ärzten verständlich zu machen, das die Einsatzpläne nun von der Sozialstation erstellt werden und die Krankenkassen entscheiden, welche Leistungen bezahlt werden, erinnert sie sich. Um die Sozialstation zu gründen, wurden Informationen von einem diakonischen Träger in Kronach eingeholt und dann der Diakonie Verein gegründet, den heutigen Diakonie Förderverein Christopherus e.V. Unter den Gründungsmitgliedern waren der damalige Pfarrer Winfried Hoffmann, die spätere Pflegedienstleiterin Andrea Spindler, alle ehemaligen Gemeindeschwestern und viele andere. „Wir hatten gleich von Beginn an einen Personalmangel. Denn zu DDR-Zeiten gab es keine Altenpfleger, nur Krankenschwestern und Pfleger, aber das Netz von Helfenden und Patienten war da, wir haben alles Schritt für Schritt den neuen Gegebenheiten angepasst“, erzählt Marianne Herzog. Glück hatte die Sozialstation, dass der damalige Ruppersdorfer Arzt Dr. Martin Seeliger das Neue unterstützt hat und Marianne Herzog für den Aufbau der Sozialstation von anderen Aufgaben freigestellt hat.
Mittlerweile ergibt sich die Leistung aus drei Komponenten. Pflegekasse, Krankenkassen und vom Patienten selbst zu zahlende Leistungen. „Meistens rufen Verwandte oder die Betroffenen selbst bei uns an, wenn Hilfe notwendig wird. Dann beraten wir zu Hause oder hier im Büro. Daraus ergibt sich dann welche Leistungen in Anspruch genommen werden und wie viel Geld diese kosten“, erklärt Tamara Weinreich. Oft geben auch die Hausärzte Empfehlungen für einen Pflegedienst, entscheiden müssen aber der Patient bzw. deren Angehörigen selbst.
Der Träger der Sozialstation, die Saale-Neckar Diakonie gGmbH würdigte die bisherige Arbeit des Pflegepersonals mit einem schönen Fest zum 20-jährigen Bestehen. In einem Festgottesdienst wurde den Mitarbeitenden gedankt. Die Bürgermeister Volker Ortwig und Peter Oppel hielten ein Grußwort und dankten für den Einsatz in den Städten und Dörfern. Unter den Gästen waren mehrere Weggefährten der Entstehungszeit der Diakonie Sozialstation, auch Dr. Martin Seeliger.
„Ich bin froh, dass es immer wieder Leute gibt, die sich auf die Gradwanderung zwischen Bedürfnissen der Menschen und knappem Budget einlassen und mit Freude und Enthusiasmus in Pflegeberufen arbeiten“, sagt Tamara Weinreich. Ihr als Pflegedienstleiterin ist besonders wichtig, dass die Mitarbeitenden mit Freude ihre Arbeit erledigen, ein gutes Verhältnis zu den Patienten haben und ab und zu eine Minute Zeit für die Menschen haben.
Informationen rund um die Uhr: Tel. 036651 6110,sozialstation-bad-lobenstein@diakonie-wl.de
Text: Sandra Smailes