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Das Leben im Alter gut (mit-)gestalten

Im Saale-Orla-Kreis sind vier AGATHE-Fachkräfte unterwegs. Die Beraterinnen möchten mehr über die Lebenslage älterer Menschen erfahren und gemeinsam mit ihnen aktivierende, vorsorgende Maßnahmen erarbeiten, um das Leben im Alter gut zu gestalten. Denn Ziel der 2021 gestarteten Thüringer Initiative gegen Einsamkeit ist es, dass alt gewordene Menschen auf dem Land gut leben können. Die Beratung ist trägerübergreifend, unabhängig und kostenfrei.
Zwei Agathe-Beraterinnen, Tamara Weinreich und Ute Grüner, haben nun die zweite  Qualifizierungsreihe abgeschlossen. Die Zertifikate wurden von Heike Werner, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, in festlicher Runde überreicht.
Über mehrere Monate haben sich die beiden Mitarbeiterinnen der Diakoniestiftung in Präsenz oder digital weitergebildet. Schwerpunkte waren Gemeinwesenarbeit, Netzwerkarbeit und Methodenkompetenz, aber auch grundsätzliche Themen, wie das Altern und die Gesellschaft, biologische und psychologische Aspekte des Alterns wurden tiefgreifend behandelt.
Ute Grüner, die mehrere Jahre lang einen Pflegedienst geleitet hat, ist eine erfahrene Altenpflegerin, in Theorie und Praxis. Doch diese Weiterbildung sei ein Gewinn gewesen. „Wie in vielen Themen des Alltages, haben sich auch in der Altenpflege die Ansprüche geändert, damit richtig umzugehen, neue Impulse für die Arbeit zu bekommen und einen intensiven Fachaustausch mit anderen Kollegen zu pflegen, haben mir im Kurs gut getan“, sagt Ute Grüner. Und damit spricht sie auch für ihre Kollegin Tamara Weinreich, die frühere Pflegedienstleiterin der Diakonie-Sozialstation Bad Lobenstein.
Die Fachfrauen wollen aus ihrer Erfahrung heraus, Wege aus der Isolation aufzeigen oder ihr vorbeugen. Sie unterbreiten Angebote zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen oder verweisen auf die verantwortlichen Stellen und vermitteln zu Netzwerkpartnern: Sie organisieren Seniorennachmittage, wie erst kürzlich die Präventionsveranstaltung zu Trickbetrug im Club der Volkssolidarität in Blankenstein zusammen mit der Polizei Saalefeld. Versorgungsstrukturen werden erhalten oder wiederaufgebaut, zum Beispiel durch die Touren des Landkaufmanns und die Mobilität durch Fahrdienste verbessert.
Bedarfe der älteren Generation sollen ermittelt und neu gedacht werden.  „Wir wollen dabei helfen, das Leben in unserer Gesellschaft etwas wärmer zu gestalten und gemeinsam, nicht einsam gehen, um neue Wege zu beschreiten“, sagt Ute Grüner. 
Die AGATHE-Beraterinnen kommen nach Hause oder bieten in einzelnen Orten kostenfrei und unverbindlich Sprechtage an.
Derzeit gibt es in Thüringen 50 AGATHE- Beraterinnen. Im Saale-Orla-Kreis sind vier tätig: Susan Hall für Ranis/Ziegenrück, Irene-Janet Steffens für Oppurg, Tamara Weinreich für Remptendorf/Saalburg-Ebersdorf und Ute Grüner für Rosenthal am Rennsteig.
Koordiniert wird die Arbeit im Landratsamt. Dort kommen die vier Frauen regelmäßig mit Sozialplanerin Katja Lukas zusammen.

Text: Sandra Smailes
Bilder: Delf Zeh