Der Inklusionsbetrieb DeColor 24 in Saalfeld ist für innovative Geschäftsideen bekannt: Lack von Lackieraufnahmen im Entlackungsbad ablösen, Rostentfernung dank Lasertechnik und Spezialanfertigungen im Metallgewerbe sind einige Besonderheiten. Doch nun stieß das Unternehmen an seine Grenzen – das Umwickeln von Folien für die Dönerproduktion schien künftig nicht mehr leistbar.
In einem Bereich des Betriebs werden aus großen Industrierollen kleinere, handelsübliche Folienrollen hergestellt. Derzeit entstehen tausende Rollen für die Catering- und Dönerindustrie. Die Folie wird dafür in 29 cm Breite und mit einer Länge von 73 bis 300 Metern aufgewickelt. Damit werden beispielsweise fertige Dönerfleischspieße bei tiefen Minusgraden umwickelt.
Die bisher verwendeten Maschinen mussten unter anderem aus Arbeitsschutzgründen ersetzt werden. Doch moderne Geräte sind oft komplex und schwer zu bedienen – insbesondere für die Beschäftigten von DeColor 24, denn das Unternehmen arbeitet als Inklusionsbetrieb zur Hälfte mit Menschen mit Behinderungen.
„Unsere Beschäftigten sind keine Maschinen. Deren Programmierungen sind hochkomplex, und die Anzeigen moderner Geräte alles andere als einfach zu verstehen. Leider wird in der Wirtschaft und Maschinenentwicklung fast ausschließlich nach Effizienz und Geschwindigkeit optimiert – Barrierefreiheit für Mitarbeitende mit Behinderung spielt kaum eine Rolle“, erklärt der technische Leiter Andreas Eberlein.
Die Geschäftsführung von DeColor 24 hatte daher eine kühne Idee: Warum nicht die Maschinen selbst bauen und genau an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpassen? Gemeinsam mit einem Elektroingenieur, einem Konstrukteur und den betroffenen Mitarbeitenden wurden vier Maschinen entwickelt, konstruiert und gebaut.
Die vier Maschinen sind bereits fertig und in Betrieb. Anne Förster und Ivan Hurkin arbeiten schon an den neuen Folienwicklern und kommen gut damit zurecht.
„Die großen Rollen einlegen, Folie spannen, Startknopf drücken, hinten die kleinen Rollen vom Band nehmen und verpacken – alles läuft wie am Schnürchen, und das DeColor-24-Team hat Freude an der Arbeit“, berichtet Andreas Eberlein.
Für die Entwicklung und den Bau der Maschinen erhielt das Unternehmen Unterstützung von Geschäftspartnern wie Folien Monheim, der Firma Patzer Saalfeld, dem Inklusionsbetrieb Lobtec gGmbH und der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Saalfeld. „All das war nur dank der Förderung durch Aktion Mensch möglich. Allen, die uns dabei geholfen haben, danken wir in besonderer Weise“, sagt Geschäftsführer Mario Bartholomaeus.
Die DeColor 24 gGmbH ist ein Inklusionsbetrieb nach § 215 SGB IX und eine Tochtergesellschaft der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH. Der Betrieb wurde Mitte 2007 gegründet und beschäftigt mittlerweile bis zu 35 Mitarbeitende, darunter 17 Menschen mit Behinderung. Die Arbeit wird je nach Auftragslage in zwei, manchmal drei Schichten erledigt. Das Ziel von DeColor 24 ist es, langzeitarbeitslosen und behinderten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu etablieren.
Kontakt: DeColor 24 gGmbH, Industriestraße 1, 07318 Saalfeld
Technischer Leiter Andreas Eberlein, Tel.: 03671 - 5256-4450, A.Eberlein@diakonie-wl.de
Geschäftsführer Mario Bartholomaeus, Tel.: 0151 - 1214 5905, M.Bartholomaeus@diakonie-wl.de