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Ein Haus voller Leben - seit 25 Jahren

Zu DDR-Zeiten galten Menschen mit Behinderung als bildungsunfähig, der Schulbesuch war ihnen verwehrt. Mit der deutschen Wiedervereinigung änderte sich das und schnell ist in Bad Blankenburg aus dem Heim für behinderte Menschen auch ein Lern- und Lehrort geworden. Zu Beginn wurden 30 Kinder und Jugendliche mit zum Teil schwerst mehrfacher Behinderung in fünf Klassen betreut. Der Anfang war schwer, wurde aber mit großem Einsatz der Lehrkräfte, Betreuer und Eltern gemeistet.

Das ist 25 Jahre her, nun gibt es in Bad Blankenburg eine Schule, die 71 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der geistigen Entwicklung fördert. "Wir verfügen über fundierte Kenntnisse und langjährige Erfahrungen in der Förderung von Schülern, die außerdem schwere Mehrfachbehinderungen haben oder autistische Symptome zeigen. Darüber hinaus finden Mädchen und Jungen mit zusätzlichen schweren Beeinträchtigungen in der emotionalen und sozialen Entwicklung Aufnahme", erklärt Schulleiterin Antje Wennrich-Wydra.

Das 25-jährige Bestehen der Fürstin-Anna-Luisen-Schule wurde vielfältig gefeiert. An zwei Tagen kamen die Kinder mit tollen Angeboten auf ihre Kosten, es gab einen Festtag mit einem liebevoll gestalteten, lebhaften Gottesdienst in der Nicolaikirche und einen Tag der offenen Tür. Als Höhepunkt haben Schülerinnen und Schüler eine musikalische Biografie ihrer Gründerin und Namensgeberin Fürstin Anna-Luise aufgeführt.
Dr. Klaus Scholtissek, der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Christopherushof, begrüßte die Schülerinnen und Schüler, Mitarbeitende und zahlreiche Gäste im Gottesdienst. "Als Träger sind wir stolz auf diese Schule, stolz auf die Lebenswege der Schülerinnen und Schüler, die wir bisher begleiten durften, stolz auf die vielen Pädagogen und Mitarbeitenden, die sich seit dem Beginn mit viel Engagement und manchmal bis an den Rand ihrer Kräfte für diese Schule eingesetzt haben, stolz auf die vielen Unterstützer, denn ohne sie gäbe es diese Schule nicht", sagte Dr. Scholtissek. Und zur aktuellen Diskussion im Bildungsbereich unterstrich er: "Wir als diakonischer Träger sind der Überzeugung, dass diese Schule sehr wohl Inklusion lebt, schon lange bevor dazu die politische Diskussion entbrannt ist, dass diese Schule Inklusion auf hohem fachlichen Niveau ermöglicht und darauf vorbereitet."
Im Gottesdienst, der vom amtierenden Superintendendet, Oberpfarrer Andreas Kämpf, Pfarrer Axel Kramme, Rektor der Diakoniestiftung, und Religionslehrerin Andrea Heber gestaltet wurde, kamen die Kinder zu Wort, sie zeigten Bilder und sangen kräftig mit. Auch die Mitarbeitenden der Schule haben ein Lied gesungen. Ganz überraschend kam für die Pädagogen Andreas Scherf und Andrea Specht die Ehrung mit dem Kronenkreuz, denn beide sind seit Gründung an der Fürstin-Anna-Luisen-Schule um das Wohl der Kinder und Jugendlichen bemüht. Frau Specht war voller Freude über diese Ehrung und sagte: "Ich danke Gott, dass er mich in meinem Leben an diesen Platz in dieser Schule gestellt hat". Der stellvertretende Schulleiter Andreas Scherf wurde mit dem Goldenen Kronenkreuz geehrt und nahm dies mit Dankbarkeit entgegen.

Schulleiterin Antje Wennrich-Wydra hatte die ehrenvolle Aufgabe, Dank zu sagen - all denen, die diese Schule auf- und ausgebaut haben. Denn in 25 Jahren ist dort ein lebendiger Lernort entstanden, der die Kinder auf ein möglichst selbstständiges Leben vorbereitet, der Eltern Mut macht, der zeigt, wie Mitarbeitende, Schüler und Eltern über sich hinauswachsen, wie der Glaube trägt und der ein starkes Netzwerk an Freunden und Unterstützern entwickelt hat. Diese guten Worte und Wünsche für die Schule und vor allem für all die jungen Menschen wurden von Oberpfarrer Kämpf, dem Bürgermeister der Stadt Bad Blankenburg Frank Persike und dem Mitglied des Thüringer Landtages und ehrenamtlichem Beigeordneten des Landrates im Kreis Saalfeld-Rudolstadt, Maik Kowalleck, in Grußworten vertieft. Zu den Gästen gehörten auch die früheren Hauseltern Herr und Frau Spangenberg, Carola Stauche, Mitglied des Deutschen Bundestages, Frau Döhler, kommissarische Fachbereichsleiterin Jugend, Soziales und Gesundheit im Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt und viele andere.

Zum anschließenden Empfang in der Schule gab es eine herzliche Begrüßung mit einem von den Schülerköchen aufwendig angerichteten Bufett. Es wurden Glückwünsche ausgesprochen, Bilder angesehen und schließlich die musikalische Biografie der Fürstin Anna-Luise aufgeführt.

Zum Tag der offenen Tür war das Schulhaus voll von Angeboten, die Einblick in den Schulalltag geben. Die zeigen, wie gelernt, betreut und gefördert wird. Die Untertützung, die Freude und Liebe, die täglich den Schülerinnen und Schülern entgegengebracht wird, ist an diesem Tag vielen Gästen deutlich geworden. 25 Jahre Fürstin-Anna-Luisen-Schule unter dem Dach eines starken, diakonischen Trägers zeigen, was gute Förderung und Freude am Tun bewirken können. Alles Gute für die nächsten 25 Jahre!