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Eine Perle der Altenhilfe

Eine Perle der Altenhilfe – Friedrich-Zimmer-Haus wieder eröffnet


Die Altenhilfe in Weimar ist um eine Perle reicher. Denn am Freitag, 21. Juni 2013, ist das renovierte Seniorenpflegeheim Friedrich-Zimmer-Haus in der Eduard-Rosenthal.Straße 24 wieder eröffnet worden. Die Festveranstaltung hat in der ehemaligen „Melanchton-Kapelle“ stattgefunden. Der Raum war bis zum letzten Platz gefüllt.


Unter den Gästen und Grußrednern waren Weimars Oberbürgermeister Stefan Wolf und Pfarrer Sebastian Kircheis. Dr. Klaus Scholtissek, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Diakoniestiftung begrüßte die Gäste und dankte zunächst der Stadt Weimar für die Unterstützung während der Genehmigungs- und Bauphase. Ganz wichtig war ihm zu sagen, dass die Altenhilfe, trotz ihres hohen Bedarfes notorisch unterfinanziert ist. „Das ist eine Binsenweisheit und doch harte Realität. Die Diakoniestiftung hat dennoch sehr viel Geld in die Hand genommen und hier eine weitere Spezialisierung für Menschen mit Demenz vorgenommen. So dass sie fachlich und räumlich in bester Art betreut werden“, sagte er.

Pfarrer Axel Kramme, Rektor der Diakoniestiftung, hielt die Festandacht. Er blickte in der Predigt in die Geschichte des Hauses. Dieses wurde 1906 erbaut und diente zunächst als Herberge für Mädchen. Die Bewohnerinnen wurden dort auf ihre häuslichen Pflichten im bürgerlichen Leben vorbereitet.

Später war das Gebäude für die Bildung von Frauen und während des Krieges als Geburtshaus genutzt worden. Seit 1951 ist das Friedrich-Zimmer-Haus ein Altenpflegeheim.


Der Oberbürgermeister sprach wiederum der Diakoniestiftung einen Dank für das Engagement in Weimar aus. Dass in Altenhilfe investiert werde und stets neue, auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnittene Angebote geschaffen werden, trage dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger Weimar bestens versorgt werden. „Ich danke ihnen ganz besonders, dass gerade in dieses traditionsreiche Haus so viel Zeit, Geld und Energie für den Umbau investiert wurde“, so Stefan Wolf.


Pfarrer Sebastian Kircheis zeigte sich sehr erfreut, über das Entstandene. „Nun beginnt worauf der ganze Bauausgerichtet war, auf eine gute Betreuung für alt gewordene Menschen. Ich hoffe und wünsche, dass die Arbeit gut gelingen wird und die Menschen hier einen guten Lebensabend verbringen dürfen“, sagte der Pfarrer.


Nach diesen Worten konnte Thomas Börner, der Leiter des Friedrich-Zimmer-Hauses, das Konzept der Einrichtung erklären. Denn die Wohngruppen sind an die individuelle Verfassung und an das Stadium der Demenz der Bewohnerinnen und Bewohner angepasst.


Ganz vielen Menschen und Firmen dankte Ulrike Holitschke, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung der Altenhilfe der Diakoniestiftung, für die geleistete Arbeit während der Planung und der Sanierung des Hauses. Und dann lud sie zu Rundgängen durch das Haus und zu einem kleinen Empfang mit Imbiss und Getränken.



Zur Einrichtung / Konzept des Hauses:

In die Sanierung des Hauses wurden über 1,5 Mill. Euro investiert. In den vier Geschossen sind überschaubare Wohngemeinschaften für 38 Senioren entstanden. Bereits im Vorfeld der Wiedereröffnung gab es viele Anfragen und Anmeldungen, so dass alle Plätze sofort belegt werden konnten. Am 6. Juni sind die Hausbewohnerinnen und Hausbewohner eingezogen, die während der Bauzeit im Haus Sophie der Marie Seebach Stiftung gewohnt haben.


Das Haus arbeitet nach modernsten sozialen Standards. Im Fokus stehen die individuelle und an das Stadium der Demenz angepasste Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner. Jede Etage hat ihren eigenen Schwerpunkt. Die erste, am Konzept der „Pflegeoase“ orientierte Wohngruppe in Thüringen befindet sich im Dachgeschoss. Dort haben sich die Mitarbeiterinnen auf die Bedürfnisse schwerst demenzkranker Bewohner spezialisiert. Die weitgehende Erhaltung der Selbstständigkeit und das eigenständige Verrichten der Alltagstätigkeiten sollen besonders für die Bewohnerinnen in der 3. Etage gefördert werden.
In den beiden unteren Etagen steht die stimulierende, aber nicht überfordernde Umgebungsgestaltung, die sowohl das „Zuhause-Gefühl“ als auch die Orientierung unterstützt. Eine wertschätzende und verstehende Grundhaltung und anerkennende Kommunikation, die von allen Mitarbeitenden im Umgang mit Bewohnern gepflegt wird, soll im ganzen Haus als Leitgedanke dienen.

Das Außengelände wird in den nächsten Wochen noch vollendet. Denn das Haus will sich auch bewusst für die Umgebung öffnen, als Standort der Tagesgruppe für Menschen mit Demenz, für Kurzzeitpflege und kostenfreie Beratung für Familien, die durch die Demenzerkrankung eines Angehörigen vor neuen Herausforderungen stehen. Wenn das Interesse da ist, wird es auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen mit einer Demenz geben.



Text / Fotos: Sandra Smailes