Jetzt beginnt der Ernst des Lebens- Übergänge von der Kita in die Grundschule
Diesem Motto gemäß fand ein interdisziplinärer Fachtag im März in Weimar statt, der von der Landesorganisation der freien Träger in der Erwachsenenbildung Thüringen e.V. (LOFT) und dem Diakonischen Bildungsinstitut Johannes Falk gem. GmbH in Kooperation mit der Diakonie Mitteldeutschland/Fachverband Kitas und der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gem. GmbH durchgeführt wurde.
Ziel des Fachtages sollte die Entwicklung einer gemeinsamen Plattform sein, von der ausgehend alle am Bildungsprozess beteiligten Professionen (Eltern, Kindertagesstätte, Grundschullehrer) ins Gespräch darüber kommen sollten, um Kindern einen gelingenden Übergang an der Schnittstelle Kita-Grundschule zu ermöglichen.
Den Auftakt bildete ein Einführungsreferat des Bundesvorsitzenden des Grundschulverbandes Herrn Dr. h.c. Horst Bartnitzky. Auf sehr beeindruckende Art und Weise gelang es dem Referenten, anhand typischer kindlicher Entwicklungsverläufe darzulegen, dass sich Kinder verschieden und unterschiedlich entwickeln. Keine Einrichtung kann Kinder in ihrer Entwicklung egalisieren und keine Einrichtung darf dies, weil jedes Kind ein Recht auf die ihm gemäße Entwicklung hat.
Er ging in seinen weiteren Ausführungen mit den Grundhaltungen der in allen Bundesländern verbindlich geltenden Bildungsplänen konform, die die Unterschiedlichkeit der Kinder wahrnehmen, an Lernprozesse anknüpfen und Begonnenes auch weiter führen. Soll nach diesem Verständnis der pädagogische Alltag gestaltet werden, führt das zu einem veränderten pädagogischen Selbstverständnis.
Genau jenen Blick und die damit verbundenen Konsequenzen für Eltern, ErzieherInnen und GrundschullehrerInnen konnte Dr. Bartnitzky auf sehr beeindruckende Art an praxisnahen Beispielen darlegen.
Das Nachmittagsprogramm setzte sich aus einer bunten Vielfalt von Workshops zusammen. So konnten sich die TeilnehmerInnen mit Ärzten zur Thematik Hochbegabung und Entwicklungsverzögerung ins Gespräch begeben, pädagogische Fachkräfte gaben Auskünfte zu Fragen der Integration und gemeinsamen Lernen an den Schulen Thüringens. Daneben gab es in weiteren Arbeitsgruppen den Austausch darüber, wie einen kindgerechte Schule von heute aussehen kann, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder auch Rechnung trägt.
Als Fazit des Tages kam deutlich zum Vorschein, dass Übergänge dann gelingen können, wenn das Kind mit seinen Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Zentrum des Austausches steht, ein gemeinsames Grundverständnis von allen Parteien gelebt wird und alle gemeinsam mit und nicht jeder für sich über das Kind redet.
Es kommt weniger auf die Anzahl der durchgeführten Schnuppernachmittage im letzten Kindergartenjahr an. Vielmehr zeichnen sich gelungene Übergänge durch Kontinuität und Gesprächen auf Augenhöhe aller am Prozess Beteiligten aus.
Leider erreichte dieser Fachtag, trotz einer großzügigen Werbeaktion im Vorfeld, nur einen Teil der am Bildungsprozess Beteiligten. Ausschließlich ErzieherInnen, ErzieherInnen in Ausbildung und Eltern waren der Einladung zum Fachtag gefolgt.
Die GrundschullehrerInnen blieben der Veranstaltung fern.
Bleibt zu hoffen, dass die vielfältigen Impulse, die von dieser Tagung ausgehen, über die ErzieherInnen und Eltern in den Alltag hinein getragen werden und so auch die Pädagoginnen des Grundschulbereiches erreichen, damit dem Sprichwort: „ Zur Bildung und Erziehung braucht es ein ganzes Dorf“, so auch Rechnung getragen werden kann.
Pädagogisches Team des DBI Johannes Falk gGmbH
Ernst-Thälmann-Str.90
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