Es passiert immer wieder, dass Menschen im Laufe ihres Lebens von einem gewöhnlichen Arbeitsplatz nach Erkrankung oder Unfall in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt sind, um überhaupt noch einer Tätigkeit nachgehen zu können. Es passiert aber selten, fast nie, dass jemand, der eine Behinderung hat, es schafft aus einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung auf den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln.
Dem 51-jährigen Frank König aus Bad Lobenstein ist das geglückt. Er ist seit dem 1. Januar dieses Jahres beim Schönbrunner Automobilzulieferer etm GmbH angestellt und arbeitet dort gemeinsam mit etwa 700 Frauen und Männern im Schichtsystem im Bereich Produktion Elastomer.
Bei einem Besuch zeigte er seine Arbeit und erzählte, wie der Tag verläuft. "Ich bin froh auf eigenen Beinen zu stehen und nun ein richtiger Mitarbeiter bei etm zu sein. Die Kollegen haben mir alles gezeigt und alle sind auch sonst nett und hilfebereit", sagte Frank König zu Bettina Schmidt, Vorsitzende des Geschäftsbereichs Eingliederungshilfen Arbeit/ Projekte/ Flüchtlinge der Diakoniestiftung, dem Träger der Werkstätten Christopherushof.
In der Werkstatt waren die Fahrten zur Arbeit, die Mahlzeiten, das soziale Umfeld, Ausfahrten und Neigungtage geregelt. Darum muss er nun allein kümmern. Frank König hat auch seinen Anspruch auf die EU-Rente aufgegeben.
Hintergrund
Frank König war aufgrund seiner Behinderung seit 1992 Beschäftigter der Werkstätten Christopherushof in Altengesees und später in Bad Lobenstein. Er hat im Bereich Metallbearbeitung Kindersitzmechaniken und später Fettpressen hergestellt. Dann wechselte er in die Reha-Werkstatt und konnte dort Paletten reparieren. Nach einer Operation im Jahr 2016 verbesserte sich seine gesundheitliche Situation und er konnte auf einen Außenarbeitsplatz wechseln. „Diesen haben wir bei der Firma etm in Schönbrunn gefunden. Frank König hat sich bewährt und den Wunsch geäußert als Festangestellter dort seine Arbeit verrichten zu dürfen. Wir haben ihn unterstützt und freuen uns sehr, dass er den Sprung aus der Werkstatt geschafft hat. Er wechselt damit vom geschützten Rahmen in die freie Wirtschaft. Wir wünschen ihm beruflich und gesundheitlich alles Gute“, sagt Bettina Schmidt.
Die etm GmbH gibt ihm gern die Chance und hat Herrn König zunächst im Zwei-Schicht-System, aber zu voller Arbeitszeit eingestellt. „Frank König arbeitet bei uns seit dem 1. Januar 2018 in Festanstellung. Der Start ist gut verlaufen, er bekommt dieselbe Behandlung, wie alle anderen Mitarbeitenden und erzielt gute Ergebnisse. Wir werden ihn selbstverständlich auch weiterhin aktiv unterstützen, sollten Fragen oder Probleme auftreten“, sagt Ronny Artmann, Teamleiter Personal der etm GmbH.
Foto (Sandra Smailes): Frank König mit Bettina Schmidt, Vorsitzende des Geschäftsbereichs Eingliederungshilfen Arbeit/ Projekte/ Flüchtlinge an seinem neuen Arbeitsplatz.
Über die Einstellung von Frank König bei etm wurde auch im MDR-Fernsehen berichtet, hier filmt das Team gerade für den Beitrag