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Förderstiftung Michaelisschule gegründet

Förderstiftung für Michaelisschule gegründet


Die Förderstiftung der Michaelisschule Bad Lobenstein ist gegründet. Zur Feier am Montagabend im Neuen Schloss waren mehr als 100 Gäste gekommen. Neben den zwölf Mitgliedern des Stiftungsrates waren Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Mitteldeutschland, die Landtagsvizepräsidentin Franka Hitzing (FDP), Bad Lobensteins Bürgermeister Peter Oppel und Helmut Schmidt, Vorsitzender des Stiftungsrates des Michaelistiftes Gefell und der Evangelischen Stiftung Christopherushof, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Diakoniestiftung und Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Saale-Orla gekommen, um mit Eltern, Lehrern, Mitarbeitenden und einigen Schülern zu feiern.


„Freude schöner Götterfunken“, mit diesen Worten begrüßte Dr. Klaus Scholtissek, Vorstandsvorsitzender des Michaelisstiftes Gefell und Vorsitzender der Geschäftsführung der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH die Anwesenden. Mit der Hymne der Europäischen Union verwies er bei aller Freude über die große Resonanz auf die Ernsthaftigkeit des Themas. Denn mit der Gründung der Förderstiftung versuchen Michaelisstift Gefell und Diakoniestiftung dem Grundsatz der EU-Menschenrechtskonvention (Art. 7, Absatz 2) gerecht zu werden. Dieser lautet: „Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist“.

Das gemeinsame Lernen und Leben von behinderten und nicht behinderten Schülerinnen und Schülern ist der pädagogische Grundgedanke der Schule und wird seit vielen Jahren gelebt.

Mit der Veränderung im Gesetz über Thüringer Schulen in freier Trägerschaft im Dezember 2010 ist die Zukunft dieser Schulen in Frage gestellt und damit auch die integrative Arbeit der Michaelisschule in Gefahr.

Mit der Förderstiftung soll diese Schule gesichert werden. In weniger als sechs Monaten konnte dank der Geschäftsführung, der Schulleitung, der interessierten Stiftungsratsmitglieder und der Beratung von Notar Michael Werner die Stiftung gegründet werden.

Nun gibt es ein Ziel: Geld zu sammeln, um das Stiftungsvermögen zu erhöhen. Dieses Geld wird sicher und gewinnbringend angelegt. Der Stiftungszweck wird durch die Ausschüttungen gemäß der Satzung erfüllt.

Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg würdigte die Förderstiftung als etwas „sehr kreatives“. Solche Einfälle und Taten würden gebraucht. „Wir brauchen inklusive Bildung, aber mit Qualität. Die Schulen diakonischer Träger haben diese Qualität, stehen für Barrierefreiheit, soziale Kompetenz, engagiertes Fachpersonal und geprobte Methoden. Es ist ein Fehler, diese Erfahrung aufs Spiel zu setzen. Wir fordern deshalb, die Kooperation zwischen staatlichen und freien Trägern in das Schulgesetz mit aufzunehmen“, sagte er.

Aus Elternsicht berichtete Kerstin Lang aus Tanna. Ihre geistig behinderte Tochter Johanna sei 2004 nach fehl geschlagenen Versuchen in einer staatlichen Schule unterzukommen, in der Michaelisschule bestens aufgenommen worden und zur vollsten Zufriedenheit der Eltern gefördert worden.

Nun kann sie in einer Realschule weiterlernen und vieles leisten, was auch gesunde Kinder können. Sie appellierte an die Entscheidungsträger bitte keine Profilierung auf dem Rücken der förderbedürftigen Kinder zu versuchen und auch nicht falsche Personalpolitik an stattlichen Schulen mit finanziellen Einschränkungen für freie Schulen auszubügeln. Mit Freude und Dank, aber vor allem mit der Hoffung, dass die Stiftung die notwendigen Mittel für die Schule sammeln kann, beendete sie ihre Erklärung.

Anett Wildt, seit vergangenem Jahr Leiterin der Michaelisschule, stellte die Schule mit 51 Förderschülern und 102 Grundschülern vor. Nach wenigen Worten erzählten beeindruckende Bilder aus dem Alltag vom gemeinsamen Lernen. Von Notar Michael Werner folgte dann die Bitte zu Spenden, und Menschen zu finden, die für den Stiftungszweck Geld geben möchten. Dieses Geld sei eine sichere Investition in die Zukunft. Von der Keimzelle, dem Vertrag zur Stiftungsgründung, zur nennenswerten Ausschüttung sei es ein langer Weg. „Dafür müssen Großspender gewonnen werden, aber auch jede noch so kleine Zustiftung hilft“, sagte er. Dank der Sparkassenstiftung konnten bereits am Montag die ersten 10.000 Euro für die Förderstiftung entgegengenommen werden. Helmut Schmidt überreichte den Scheck voller Zuversicht auf ein gelingendes Projekt. Mehrere Unternehmen der Region Bad Lobenstein haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.


Text/Fotos: Sandra Smailes