„Der Christopherushof in Altengesees ist eine feste Institution im Oberland. Es gibt kaum jemanden, der mit dem Namen nichts anzufangen weiß“, so Dr. Klaus Scholtissek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung und Vorsitzender der Geschäftsführung der Diakoniestiftung, zu Beginn des 88. Jahresfest der Evangelischen Stiftung Christopherushof. In Altengesees wird sich seit 1928 um Menschen mit Behinderungen gekümmert. Dort leben viele Frauen und Männer mit Handicap, aber noch viele mehr sind in verschiedenen Arbeitsbereichen beschäftigt und finden eine für sie sinnvolle Beschäftigung. Ihre Arbeit strahlt über die Töpferei, Weberei, Tischlerei, Molkerei, Bäckerei und Verpackung in die gesamte Region.
All diese Menschen, ihre zum Teil weit angereisten Angehörigen, Mitarbeitende, Bürger der Region, aber auch Geschäftspartner, Sponsoren und Vertreter der lokalen Politik erlebten das Fest gemeinsam. Gemeinsam – diesen Schwerpunkt setzte Weimars Superintendent Henrich Herbst in seiner Ansprache. Denn niemand soll allein gelassen werden, zusammen ist man stark und kann viel Gutes bewirken, so Herbst. Er ist Vorsitzender der Stiftungsräte Evang. Stiftung Christopherushof, Michaelisstift Gefell und Stiftung Sophienhaus Weimar, sowie der Aufsichtsratsvorsitzende der Diakoniestiftung. Die drei Stiftungen haben viele Jahrzehnte unabhängig voneinander, stets im Sinne alter, kranker und hilfebedürftiger Menschen, gewirkt. 2009 haben sie sich zusammengetan, und sind neben der Diakonie Stetten Gesellschafter der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein. Das gute Miteinander war am Samstag in Altengesees überall zu spüren. Das Fest ist ein Höhepunkt für die Region und den kleinen Ort Altengesees, aber besonders für die dort betreuten Menschen. „Viele Angehörige leben weit weg, mancher kommt einmal im Jahr zu uns, das ist zum Jahresfest. Da ist die Freude groß und die Angehörigen wollen genau wissen, was es Neues gibt und wie der Alltag aussieht“, sagt Bettina Schmidt, die Geschäftsbereichsleiterin Arbeit/ Flüchtlinge/ offene Hilfen der Diakoniestiftung.
Die Mutter von Lutz Kramer reist Mitte Juni stets aus Bingen am Rhein zum Jahresfest und bleibt dann mehrere Tage. Mike Schöttlers Bruder kam aus Plauen, Tobias Obermüller konnte seine Eltern aus Seßlach bei Coburg begrüßen und Sandra Benkert freute sich über Besuch aus dem Erzgebirge. Andreas Gottschalks Eltern kamen aus Bamberg gefahren, aber auch aus der Region kommen die Angehörigen und Freude an diesem Tag nach Altengesees. Unter den Gästen sind stets Bewohner aus den Wohnstätten in Gefell, Tanna, Schleiz, Bad Lobenstein, Saalfeld und auch Bad Blankenburg. Ihnen allen wurde ein buntes Fest mit vielen Sachen zum Ausprobieren, selbst Gestalten und Kosten geboten. Für gute Musik sorgten der Werkstattchor, die Posaunenbläser aus Zoppoten und Friesau sowie der Band Oldie-Mix. Der fertig gestellte Sinnesgarten und die kleine Käserei im Berufsbildungsbereich sorgten für Begeisterung, und auch die Töpferei findet immer wieder viele Interessenten.
Ein Besuch in Altengesees lohnt sich auch außerhalb des Jahresfest: Der Werkstattladen, der Hofladen und der Sinnesgarten mit Vier-Mann-Schaukel aus Paraguay sind wochentags von 8 bis 15 Uhr geöffnet.
Text/Bilder: Sandra Smailes