Der Evangelische Kindergarten in Schleiz feiert in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen. Nicht viele christliche Einrichtungen können auf eine so lange Geschichte verweisen, die auch unbeschadet durch die Zeit des Nationalsozialismus und des Sozialismus verlaufen ist. Seit den 90er Jahren ist der Kindergarten ein Teil der Evangelischen Stiftung Christopherushof und gehört nun zur Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein. „Diese Zeit wurde maßgeblich durch die vielen guten und starken Erzieherinnen geprägt“, sagt Leiterin Kerstin Enk. Eine Kindergärtnerin, die seit 1990 im Haus gearbeitet und dieses maßgeblich mitgeprägt hat, ist Annegret Zschach.
Ende Juni wurde sie verabschiedet und in diesen Tagen beginnt sie ihren Ruhestand. Ein Ausflug des Kindergartens nach Schloss Burgk wurde genutzt, um der geschätzten Kollegin eine große Überraschung zu machen. Im Rittersaal des Schlosses wurde ihr das Goldene Kronenkreuz der Diakonie, die höchste Auszeichnung der evangelischen Kirche in Deutschland verliehen. Die Ehrung nahmen Pfarrer Axel Kramme, Rektor der Diakoniestiftung, Geschäftsführer Rainer Neumer und Marlies Köhler, Koordinatorin der 16 zur Diakoniestiftung gehörigen Kindergärten, vor.
Seit 1990 war Frau Zschach im Evangelischen Kindergarten Schleiz als Erzieherin tätig. Dort leitete sie in einem Team eine Gruppe mit Kindern ab dem dritten Lebensjahr bis Schuleintritt. „Die Arbeit von Frau Zschach zeichnet sich in einem sehr hohen Niveau von pädagogischer Professionalität aus. Über die Maßen engagierte sie sich in allen Arbeitsfeldern der pädagogischen Arbeit. Mit ihrem Können und Wissen als auch ihrer gelebten Haltung Vertreter und Begleiter für die Bedürfnisse und Interessen der Kinder und Familien zu sein, wurde sie zu einem großen und hochachtungsvollen Vorbild des gesamten pädagogischen Teams“, so beschreibt Einrichtungsleiterin Kerstin Enk ihre langjährige Mitarbeiterin.
In absoluter Loyalität und Wertschätzung sei Frau Zschach den Kindern und Erwachsenen begegnet. Im Zusammensein sei durch ihre liebevolle Haltung die bedingungslose Annahme menschlicher Individualität stets zu spüren gewesen. Die Einstellung „geht nicht“, habe es bei Frau Zschach nicht gegeben und so konnte sie mit ihrer positiven Haltung das Team bereichern und beim Finden konstruktiver Lösungen maßgeblich helfen.
Annegret Zschach wurde in Aschaffenburg geboren und verbrachte dort ihre Kindheit, lernte in der Grundschule und später im Musischen Gymnasium. Von 1973 bis 1976 besuchte sie die Fachschule für Sozialpädagogik in Darmstadt. Mit der Anerkennung zur staatlich anerkannten Erzieherin und dem Abschluss zur Fachhochschulreife begann 1976 ihr Dienst in der Diakonie und somit in einem Kindergarten der Evangelischen Johannesgemeinde Hofheim. Dort übernahm sie ab 1979 die verantwortungsvolle Aufgabe als Einrichtungsleiterin. Der Liebe wegen ist Frau Zschach 1983 in die ehemalige DDR umgesiedelt. Für dieses Wagnis musste sie einen mehrwöchigen Zwangsaufenthalt in dem Aufnahmelager Zepernick hinnehmen. Schließlich fand sie 1984 eine Anstellung in der Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher in der staatlichen Fördereinrichtung Mühltroff, konnte heiraten und arbeitete seit 1990 im Evangelischen Kindergarten Schleiz.
Annegret Zschach arbeitete seit ihrer beruflichen Anerkennung 40 Jahre im Dienst der Diakonie und davon seit 1990 im Evangelischen Kindergarten Schleiz.
Bild: Die langjährige Erzieherin im Evangelischen Kindergarten Schleiz Annegret Zschach (r.) wurde im Rittersaal auf Schloss Burgk mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie geehrt.