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Gut leben auf dem Land

Die Initiative „Gut leben auf dem Land“ in der Region Gefell-Hirschberg-Tanna und besonders in den umliegenden Dörfern ist einen großen Schritt vorangekommen. Es wurde entschieden, dass die Initiatoren zusammen mit dem Diakonie-Förderverein Christopherus e. V. arbeiten wollen, um gemeinsam ein mobiles Bürgerbüro einzurichten.
„Unser Ziel ist es, eine Ansprechperson einzusetzen, die in jeden Ort kommt und auf Wunsch auch zu den Menschen nach Hause. Die berät und unterstützt, Fragen rund um die Gesundheit, Wohn- und Lebenssituation beantwortet“, sagt Nicole Hartenstein, die das Projekt leitet und auch gemeinsam mit Ramona Kleinhenz von der Tagespflege Gefell und den Bürgermeistern der Orte im März 2017 in das Hofcafé nach Seubtendorf eingeladen hatte. „Dort haben wir uns zum ersten Mal getroffen, es waren mehr als 20, überwiegend ältere Menschen aus Schilbach, Göttengrün und Seubtendorf gekommen. Uns ging es darum zu erfahren, wie es den Leuten geht, was sie vermissen und brauchen, um auf dem Land gut leben zu können“, blickt sie zurück.

Die Ideensammlung gab Stoff für weitere Zusammenkünfte und ein großer Wunsch ist dieses mobile Bürgerbüro. Bald sei klar gewesen, dass es dafür eine Organisation geben muss, die dies trägt, so kam die Idee zum Förderverein. Da Nicole Hartenstein und Ramona Kleinhenz im Auftrag der Diakoniestiftung arbeiten, wurde überlegt nicht erst einen neuen Verein zu gründen, sondern den bestehenden Diakonie-Förderverein Christopherus um das Projekt zu erweitern und die vorhandene Infrastruktur zu nutzen. „Es soll niemandem etwas aufgedrängt werden. Wir wollen das gemeinsam entscheiden, da kam die Idee den Verein anzuhören und deshalb haben wir die Vorsitzende Bettina Schmidt eingeladen“, erzählt Frau Kleinhenz.

Bettina Schmidt erklärte dass der Verein 1990 gegründet wurde, um die Diakonie-Sozialstationen aufbauen zu können. Als das lief, wurden 2003 fünf neue Schwerpunkte für die Vereinsarbeit festgelegt: Diakonieläden, zum Beispiel in Bad Lobenstein, der ambulante Hospizdienst Schleiz-Bad Lobenstein, Urlaub für Menschen mit Behinderung, Besuchsdienste in der Altenhilfe und Hilfsprojekte für andere Länder. „Gegenwärtig haben wir mehr als 110 Mitglieder. Gefördert wird mit etwas Geld aber in erster Linie mit Ehrenamt und persönlichem Einsatz“, sagte sie.
In der anschließenden Diskussion gab es zunächst kritische Stimmen, zum Beispiel Bernd Vetter, der Ortsbürgermeister von Blintendorf, äußerte Bedenken, dass der Verein zu groß, zu weit weg sei, man doch vor Ort gestalten wolle. Doch als von Tannas Bürgermeister Marco Seidel die Frage aufkam, wer in einem neu zugründenden Verein im Vorstand mitarbeiten wolle und wie das in zehn Jahren aussehen könnte, entschieden die mehr als 20 Anwesenden, dem Förderverein beizutreten, um sich ausschließlich um das Gestalten vor Ort kümmern zu können.

Bereits am 5. März findet ein nächstes Treffen aller Interessierten statt. „Wir wollen dort festlegen wer im Vorstand mitarbeitet und was als erste Schritte umgesetzt wird“, sagte Bettina Schmidt, die in der Diakoniestiftung für den Bereich Eingliederungshilfen verantwortlich ist.
„Dann kann es endlich losgehen, denn die alten Leute freuen sich, hoffen dass bald der ersehnte Einkaufsbus vorfährt und jemand da ist, der ihnen zu hört“, sagt Annette Roth, die im Mehrgenerationenhaus Seubtendorf arbeitet. Eine die ehrenamtlich mitarbeiten will ist Kathrin Müller. Die 37-jährige lebt in Seubtendorf und ist schon jetzt ehrenamtlich in der Tagespflege aktiv und hilft älteren Bewohnern im Haus. „Ich freue mich schon darauf, so wie ich wollen sicher andere auch helfen, oft fehlt ein Anstoß.“
Die Initiative wird von LEADER-Aktionsgruppe SOK unterstützt.


Bild: Bettina Schmidt, die Vorsitzende des Diakonie-Fördervereins Christopherus hat in Tanna den Verein vorgestellt.
Text und Bild: Sandra Smailes