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Landrat besucht Seniorenzentrum Emmaus

Das Seniorenzentrum Emmaus in Ebersdorf ist hart von der Corona-Pandemie getroffen.  Ende November hat eine Mitarbeiterin Symptome verspürt, wurde bei ihrem Hausarzt auf das Coronavirus getestet und erhielt das Ergebnis positiv. Von da ab schien der Virus durch das gesamte Haus zu ziehen. Anfang Dezember, auf dem Höchststand, waren gleichzeitig 22 Bewohner und 20 Mitarbeitende Corona positiv, zahlreiche Betroffene sind ernsthaft erkrankt, mehrere wurden im Krankenhaus behandelt, zehn Bewohner und Bewohnerinnen sind mit dem Coronavirus gestorben. Ein Abschiednehmen, wie dies sonst würdevoll und im Beisein der Angehörigen, oft des Pfarrers, geschieht, war in diesen Wochen nicht möglich. Auch das belastet alle im Haus sehr. Ein kleiner Trost: Am Eingangsbereich brennt für jeden der zehn verstorbenen Bewohner eine Kerze. 
Hilfe kam schnell vom Gesundheitsamt des Landkreises und dem Diakonie-Träger und doch musste das Haus mit Leiterin Anja Küfner und Pflegedienstleiter Lars Hummel die größte Last stemmen. „Die vielen erkrankten Bewohner, zahlreiche ausgefallene Mitarbeiter, das gesamte Haus in einen Positiv- und einen Negativ-Bereich umzustrukturieren, die Beschaffung von großen Mengen an Schutzmaterial, die regelmäßigen Testungen, Angehörige zu informieren, Besucher abzuweisen – all das war zeitweise kaum zu stemmen. Wir haben überlegt, das Haus zu evakuieren“, sagt Anja Küfner am Mittwoch. Landrat Thomas Fügmann, der schon mehrmals mit Frau Küfner und Dr. Klaus Scholtissek, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Diakoniestiftung im Gespräch war, besuchte nun, einen Tag vor Heilig Abend das Haus. Zusammen mit Dr. Torsten Bossert, dem Leiter des Gesundheitsamtes, und Frau Wagner von der Wirtschaftsförderung hat er sich in Ebersdorf über die aktuelle Situation im Haus Elisabeth und im Haus Emmaus erkundigt.
Der Landkreis Saale-Orla ist beim Robert-Koch-Institut aktuell wieder auf Platz 12 der meist getroffenen Landkreise der gesamten Bundesrepublikgeklettert. Auch wenn im Seniorenzentrum Emmaus nun eine Entspannung in Sicht ist, aktuell wurden vier Bewohner positiv getestet, zieht die schlimme Zeit einiges nach sich. Längst sind nicht alle Mitarbeitenden zurück am Arbeitsplatz, viele sind noch erkrankt, weiterhin werden externe Kräfte benötigt, um die Dienste aufrecht zu halten.  Dr. Bossert informierte über die neuen Richtlinien: Nach der neuesten Testverordnung des Thüringer Gesundheitsministeriums sind alle Mitarbeitenden zweimal pro Woche per Schnelltest zu testen. Es darf nur ein Besucher pro Bewohner in das Haus und das muss stets dieselbe Person sein, vor jedem Besuch soll ein Test erfolgen.
Eine große Hilfe für das Haus ist es, dass der Landkreis Arbeitsquarantänen von negativ getesteten Personen erlaubt. „Ohne diese Regelung bricht die Pflege zusammen, wir haben nicht ausreichend Personal. Diese unkonventionellen Lösungen brauchen wir dringend. “, sagt Dr. Scholtissek. Er ist dem Landrat, dem Leiter des Gesundheitsamtes und sämtlichen Mitarbeitenden überaus dankbar für die gute, ehrliche Zusammenarbeit.
Ganz offen wurde auch über die Querdenken-Bewegung von Menschen, die Corona verharmlosen oder gar leugnen, gesprochen. Selbst Ärzte sind darunter. „Die Verharmlosung der Pandemie mit all ihren Folgen für das Gesundheitssystem ist mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar. Es ist schlechterdings unverständlich, dass das Leiden und das Sterben so vieler Menschen ausgeblendet oder ignoriert wird“, sagt Dr. Klaus Scholtissek.
Am Ende steht der Dank für die großartige Leistung, für das Verständnis und Durchhalten der Mitarbeitenden im Seniorenzentrum: Pflegefachkräfte, Pflegekräfte, Küche, Reinigung, Wäsche sozialer Dienst, Verwaltung,  Hausmeister und mehrere freiwillige Helfer haben das Haus am Laufen gehalten.