„Zwei Herzen schlagen grad in meiner Brust. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ambulanten und stationären Altenhilfe bekommen endlich mehr Geld für die gute, verlässliche Arbeit, die sie an 365 Tagen im Jahr zu jeder Tages- und Nachtzeit leisten. Das hilft, die Pflege und Betreuung zu sichern, Arbeitskräfte für die Pflege zu gewinnen und unser Personal zu halten. Doch gleichzeitig steigen die Preise wie lange nicht. Pflegebedürftige Menschen müssen ab Mai 2023 elf Prozent mehr für ambulanten Pflegeleistungen bezahlen. Ein Inflationsausgleich fehlt. Erst 2024 steigt das Budget für Sachleistungen der Pflegeversicherung um fünf Prozent. Die Familien müssen diese Kosten stemmen oder das Sozialamt um Unterstützung bitten“, sagt Martin Gebhardt, Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein.
Die Lohnerhöhungen sind vom Gesetzgeber gewollt, tariflich festgelegt und von den Pflegekassen akzeptiert. Freie Träger wie die Diakoniestiftung mit neun Seniorenzentren, fünf ambulanten Pflegediensten und elf Tagespflegen bieten professionelle Pflege mit motiviertem, gut geschultem oder ausgebildetem Personal.
Um dies in Zukunft halten zu können, waren wir dabei: Gehälter müssen steigen! Die letzte Erhöhung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie gab es zum 1. Januar 2023 um 5,9 Prozent. Zum 1. Januar 2024 gibt es erneut 4,9 Prozent mehr Geld und weitere Vergünstigungen. Dazu kommt die Deckung überproportional gestiegener Kosten für Waren und Dienstleistungen, z.B. die Unterhaltung der Fahrzeuge. Um diese Preissteigerung zu vereinheitlichen hat unser Landesverband, die Diakonie Mitteldeutschland, mit den Pflegekassen eine Preissteigerung für ambulante Hilfen um elf Prozent vereinbart.
Die Diakonie-Sozialstationen informieren ihre Patienten in gesonderten Anschreiben über die Veränderung. Immer wieder wird über die fehlende Unterstützung vom Staat oder den Pflegekassen gesprochen. Die Kosten steigen bis 2024 um 15 Prozent, die Pflegereform greift erst mit Beginn 2024 und entlastet um fünf Prozent. Das heißt, zwei Drittel oder zehn Prozent bleiben bei den Familien hängen.
Das Frühjahr 2023 bringt hier erfreulicherweise eine weitere, lange erwartete Änderung in der ambulanten Pflege: Betreuung und Unterstützung können nun als Nachbarschaftshilfe geleistet und finanziell unterstützt werden. Bis zu 125 Euro monatlich stehen jedem Pflegebedürftigen für Tätigkeiten wie Einkäufe, Spaziergänge, Begleitung zu Ärzten, Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Hauswirtschaftshilfen oder Freizeitaktivitäten zu.
Die Thüringer Verordnung über Angebote zur Unterstützung Pflegebedürftiger im Alltag (= AUPA) befähigt volljährige Einzelpersonen dazu, diese Unterstützung zu leisten. Diese dürfen auch weitläufig mit dem Pflegebedürftigen verwandt sein (z.B. Urenkel), müssen in der Nachbarschaft oder unmittelbarer Nähe leben und vorher eine kleine Schulung besucht haben.
Die Diakonie-Sozialstationen informieren über die Neuerungen und bieten diese Schulungen an:
Diakonie-Sozialstation Bad Lobenstein, Tel.: 036651 – 611-290
Diakonie-Sozialstation Erfurt, Tel.: 0361 – 554585-100
Diakonie-Sozialstation Saalfeld, Tel.: 03671 - 5256-3000
Diakonie-Sozialstation Weida, Tel.: 036603 – 424-51
Diakonie-Sozialstation Weimar-Blankenhain, Tel.: 03643 - 80539-10
Text/ Bild: Sandra Smailes