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Mit Händen, Fuß und Mund

Mit Hand und Fuß und auch mit dem Mund entstehen in dieser Woche Zeichnungen vom Holzdorfer Park bei Weimar. Ziel ist es, eine Gemeinschaftsarbeit zu erstellen, die den Landschaftspark im Winter- und Sommerkleid zeigt und damit auf die Schönheiten und Besonderheiten aufmerksam macht.

Die Bildersammlung im Landgut Holzdorf zählte bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zu den wertvollsten privaten Kunstsammlungen des Landes. Die Werke von zahlreichen Impressionisten waren Jahrzehnte verschwunden, sind wieder aufgetaucht und nun in der weltbekannten Eremitage in Sankt Petersburg zu sehen. Da die Bilder unter keinen Umständen wieder aufs Landgut nach Holzdorf kommen werden, hängen seit fünf Jahren meisterhaft angefertigte Repliken dieser Kunstwerke in den Ausstellungsräumen des Herrenhauses.

„Es ist an der Zeit, selbst Kunst zu schaffen - das beginnt in dieser Woche. Damit wird die Idee der Beheimatung von Kunst auf dem Landgut weitergeführt“, sagt Bettina Schmidt, Geschäftsführerin der Diakonie Landgut Holzdorf und Vorsitzende der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfe der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein.

Gemeinsam mit der Grafikerin Claudia Berg aus Halle arbeiten sechs Frauen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in einem Workshop. Ziel ist es, jetzt im Winter und dann nochmal im Sommer in jeweils einer Woche die schönsten Motive abzuzeichnen und diese Arbeiten auszustellen. Diese Ausstellung kann an wechselnden Orten gezeigt werden und so zur Wanderausstellung werden.

Die Frauen verschiedenen Alters leben im Saale-Orla-Kreis, in Saalfeld und in Weimar. Sie sind in Einrichtungen der Werkstätten Christopherushof tätig und haben sich zum Teil erst in Holzdorf kennengelernt. „Wir waren lange im Park spazieren und haben die schöne Winterlandschaft auf uns wirken lassen. Jeder hat sich Motive ausgewählt. Diese wurden abgezeichnet und dazu fotografiert. In der historischen Beratungsbibliothek bringen wir die Skizzen nun auf große Flächen“, erzählt Claudia Berg. Die Grafikerin hat Lehraufträge in Darmstadt und Halle, illustriert romantische Liebes- und Landschaftslyrik und kennt den Holzdorfer Park von früheren Arbeiten.

Mit verschiedenen Stiften und eigenwilligen Techniken bringen die Frauen ihre Arbeiten zu Papier. Franziska Lisker, die keine Arme hat, zeichnet mit ihren Füßen und auch mit dem Mund. Was dabei entsteht, ist beeindruckend. Aber auch die Arbeiten der anderen Frauen zeugen vom hingebungsvollen Beschäftigen mit der Holzdorfer Parklandschaft.

Bild: Franziska Lisker mit der Grafikerin Claudia Berg