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Neu: LobTec fertigt Werkzeuge aller Art

Mit Beginn des Jahres hat die mittlerweile dritte Integrationsfirma der Diakoniestiftung die Produktion aufgenommen. LobTec gGmbH ist in einem neuen Werkstattraum auf dem Gelände der Lobensteiner Werkstätten, die zum Christopherushof gehören untergebracht. "Ob Kleinwerkzeuge oder Prüfmittel, LobTec konstruiert und fertigt nach den Wünschen der Kunden oder nach Zeichnung Lösungen, die weiterbringen werden", sagt Geschäftsführer Mario Bartholomaeus.

Das Unternehmen fertigt für Kunden aus den unterschiedlichsten Industriebereichen Lehren- und Prüfmittel sowie Werkzeuge aller Art. Dies sind im Einzelnen: Abstecklehren, Sonderlehren, Mess- und Prüfstände, Kontroll-, Montage-, Hilfseinrichtungen, Präzisionsteile in Klein- und Großserien sowie Prototypen in allen Materialanforderungen. In der Fertigung stehen dem Unternehmen hoch motivierte Werkzeugmacher mit bester Ausbildung und langjähriger Erfahrung zur Verfügung.

"Wir als Werkstätten mit all den Arbeitsbereichen und Integrationsfirmen sind ein besonderer Ort der Inklusion", erklärt Bettina Schmidt, Geschäftsbereichsleiterin für Eingliederungshilfen, die Herausforderung. Um dieses Vorhaben weiterzuführen, wurden bereits in Saalfeld und in Holzdorf bei Weimar Integrationsfirmen als eigenständige Tochterunternehmen der Diakoniestiftung gegründet. Im Januar hat die dritte im Bunde – LobTec – ihren Betrieb aufgenommen. Mindestens 50 Prozent der dort Beschäftigten sind Menschen mit Behinderungen, die ebenfalls wie die Mitarbeiter ohne Beeinträchtigungen den Mindestlohn erhalten. Die insgesamt fünf Angestellten sind daher in ihrem Status gleichgestellt. Ziel ist es zudem, den Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, sich auf den ersten Arbeitsmarkt zu etablieren.

Lobtec muss sich auf dem freien Markt behaupten

"Für die Gründung einer Integrationsfirma braucht man einen sehr langen Atem, da der Umfang der Genehmigungsverfahren umfangreich und aufwendig ist ", so Bettina Schmidt. Denn das Unternehmen muss sich auf dem freien Markt behaupten können. Dazu gehört es, sich einen Kundenstamm aufzubauen, der die bei LobTec hergestellten Werkzeuge und speziellen Metallhalterungen auch kauft.

"Es gibt immer wieder den Vorwurf, dass Werkstätten für Menschen mit Handicap eine Einbahnstraße wären", fährt Bettina Schmidt fort. In Wirklichkeit bieten die Werkstätten und die Integrationsfirmen eine aktive Form der Inklusion in der Reha-Kette an. Denn keiner der Menschen mit Behinderungen ist auf eine Arbeitsstelle festgesetzt. Ein Wechsel in die verschiedenen Bereiche ist jederzeit möglich. "Der personenzentrierte Ansatz ist unsere Arbeitsgrundlage. Wir setzen auf Einzelhilfe und überlegen, welcher Weg für welchen Beschäftigten der richtige sein könnte", so Bettina Schmidt.

Kooperation mit regionalen Firmen

Die Beschäftigungsfelder sind an allen Standorten der Werkstätten vielfältig. In Bad Lobenstein reichen sie von der Metallverarbeitung über Pallettenaufbereitung, Industriemontage bis hin zur Landschaftspflege und Gärtnerei. Für alle Bereiche ist vorab eine zweijährige Ausbildung notwendig. In der Kurstadt und in Saalfeld gibt es Reha-Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen, die auf dem freien Arbeitsmarkt keinen Job finden, erklärt Dieter Adler, Werkstattleiter für Altengesees und Bad Lobenstein.

Die Diakoniestiftung bietet in Zusammenarbeit mit einigen Firmen auch Außenarbeitsplätze an. Die Unternehmen übernehmen einen Beschäftigten der Werkstätten als Mitarbeiter. Falls in den Unternehmen Probleme auftreten sollten, sei immer ein Sozialarbeiter zur Stelle. "Denn nur mit einer fachlichen Betreuung ist das Konzept möglich."

Über eine mangelnde Nachfrage von Firmen, die an einer Kooperation mit den Werkstätten Christopherushof interessiert sind, kann sich Leiter Dieter Adler nicht beklagen. "Wir werden oft von Unternehmen aus der Region angesprochen", erklärt er. Der Wille zur Inklusion ist also vorhanden.


Text: Sophie Filipiak (OTZ), Sandra Smailes (Diakoniestiftung)

Bild: Dieter Adler (r.) und Bettina Schmidt beobachten Dirk Fischer bei der Arbeit. Er ist einer der Angestellten der Integrationsfirma Lobtec. (Foto: Sophie Filipiak, OTZ)