Die Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH hat am Freitag in Saalfeld eine neue Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen eingeweiht.
Das Haus ist Unterkunft für 17 Frauen und Männern und soll ihnen ein gemütliches Zuhause werden. „Mit dem Einzug der Bewohner in das Haus kommen wir unserem Ziel, den Menschen ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen wieder einen großen Schritt näher“, erklärte Bettina Schmidt, die Vorsitzende der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfe der Diakoniestiftung mit Freude. In diesem zentral gelegenen Haus haben die Frauen und Männer eine eigene Wohnung, mit eigenem Schlüssel, können also selbstbestimmt leben.
Das geschichtsträchtige Haus wurde 2009 vom Michaelisstift Gefell erworben und in den vergangenen Monaten für 1,25 Millionen Euro saniert. Der Bau wurde von der Aktion Mensch mit 150.000 Euro gefördert. Das Gebäude war bereits vor fast 100 Jahren als soziale Einrichtung gebaut worden und diente zunächst als Kindergarten.
In der unteren Etage sollen künftig elf Menschen mit Behinderungen leben. Die Frauen und Männer trainieren dort, weitgehend eigenständig zu leben, um später ein selbständiges Leben außerhalb eines Wohnheimes für Menschen mit Behinderungen führen zu können. Im oberen Stockwerk befinden sich sechs moderne Mietwohnungen des Ambulant Betreuten Wohnens in Saalfeld.
Mit der Einweihung baut die Diakoniestiftung ihre Angebote für Menschen mit Behinderungen in der Region weiter aus, trägt damit zu ihrer Integration in die Gesellschaft bei. Bisher gab es in Saalfeld ein Wohnheim in der Brudergasse und das Ambulant Betreute Wohnen. Mit der Eröffnung des Pau-Auerbach-Hauses erhöht sich die Zahl der Wohnheime für Menschen mit Behinderungen, die unter dem Dach der Diakoniestiftung arbeiten auf 23 an zehn verschiedenen Standorten.
Zum Namen: Paul Auerbach wurde 1851 in Gera geboren und kam mit 22 Jahren als Kunstschlosser mit seinem Bruder nach Saalfeld, um dort eine Werkstatt und später eine Maschinenfabrik aufzubauen. Er gründete später eine Fabrikstiftung mit deren Zinsabwurf er jährlich Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder kaufte. Er stiftet größere Summen für die Waisenanstalt, den Erziehungsverein, für das Kriegerdenkmal und die Friedhofskapelle. Außerdem unterstützte er in Saalfeld den Bau eines Kinderheimes und Kindergarten. 1915 wurde er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Er arbeitete bis zu seinem 71. Lebensjahr und starb fünf Jahre später 1927.
Zur feierlichen Einweihung waren Nachkommen des Saalfelder Ehrenbürgers Paul Auerbach anwesend. Wolf-Dieter Fehling, Urgroßneffe Auerbachs war mit vier weiteren
Familienangehörigen angereist. Sie erlebten gemeinsam mit mehr als 100 Gästen die feierliche Einweihung. Die Andacht wurde von Rektor Axel Kramme und Pastorin Katarina Schubert geleitet. Unter den Gästen waren weiterhin der Vorsitzende der Geschäftsführung der Diakoniestiftung Dr. Klaus Scholtissek, Saalfelds Bürgermeister Matthias Graul, Cornelia Herbe vom Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, Architekt Dr. Joachim Neumann und zahlreiche weitere Gäste sowie Angehörige der Bewohner.
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Fotos und Text:
Sandra Smailes, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit/Fundraising