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Sich besinnen und feiern

„Der Herdergeburtstag gestern Abend in der Herderkirche und im Herdergarten war für alle Teilnehmenden ein beschwingendes Fest! Festredner, Grußworte von prominenten Gästen, Orgelspiel, eine würdige Herderpreisträgerin, das Geburtstagsbuffet, die Band Easy, die Dekoration im und um den Herdergarten, die Illumination und das erstklassiges Catering - alles zusammen ein Fest der Begegnung, das in dieser Weise einmalig ist - auch in Weimar. Mein Dank gilt allen, die diesen Abend vorbereitet und mitgestaltet haben“, mit diesen Worten beschreibt Dr. Klaus Scholtissek, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein, den diesjährigen Empfang von Diakonie und  Kirche anlässlich des Geburtstages von Johann Gottfried Herder.
Nach den Grußworten von Bürgermeister Ralf Kirsten und Landrätin Christiane Schmidt-Rose hielt der Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, Winfried Speitkamp, die Festrede zum Herdergeburtstag mit dem Thema „Herder, das Bauhaus und die Erinnerungskultur“. Prof. Speitkamp zeigte anschaulich, welche unterschiedlichen Wege die Herderrezeption in den Jahrhunderten gegangen ist: Welche Schwerpunkte wurden jeweils gesetzt? Welche geistesgeschichtlichen Verbindungslinien zeigen sich zwischen den Idealen der Bauhausbewegung und der zeitgenössischen Herderdeutung? 
Friederike Bücherl, Studentin an der Weimarer Hochschule für Musik Franz Liszt, ist bei der Feier zum 275. Herdergeburtstag in der Stadtkirche St. Peter und Paul mit dem diesjährigen Herder-Förderpreis ausgezeichnet worden. Er wurde wiederum gemeinsam vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Weimar, der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Weimar, der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH sowie dem Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar vergeben. Die Auszeichnung ist mit 2000 Euro dotiert.
Gewürdigt wurde damit Friederike Bücherls Arbeit mit dem Titel „Musikalische Transkulturation am Beispiel von aktueller Chormusik in der lutherischen Kirche in Tansania“. Die Bachelorarbeit von Friederike Bücherl beschäftigt sich mit aktueller Kirchenmusik der lutherischen Kirche in Tansania und setzt sich mit dem Phänomen der kulturellen Einflussnahme auseinander. „Johann Gottfried Herder hätte an Friederike Bücherls großem Interesse an der außereuropäischen Kultur mit Sicherheit seine Freude gehabt“, kommentierte Henrich Herbst, Superintendent des Kirchenkreises und Mitglied der Jury.
Friederike Bücherl, geboren am 24. Dezember 1990, hat ihre Bachelorarbeit im Institut für Musikwissenschaft Weimar / Jena an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar eingereicht. Die 28-Jährige studiert Musik im Lehramt und wohnt derzeit in Weimar. Der Herder-Förderpreis für Studenten wurde zum neunten Mal verliehen.  Die Laudatio hielt Mariano González, Herderförderpreisträger des Jahres 2016.
Sich zu besinnen und zu feiern – dies habe aus Herders Sicht den Menschen zum Menschen gemacht, sagte Henrich Herbst eingangs. Angesichts der aktuellen politischen Debatten sei es  gerade in einer so ambivalenten Stadt wie Weimar auch das Erinnern, betonte Bürgermeister Ralf Kirsten. Zum Abschluss fand im Herdergarten ein Geburtstagsfest für den Dichter, Übersetzer, Philosophen und Weimarer Generalsuperintendenten statt.

Bilder: Bernd Lindig (Diakoniestiftung)