Es sind zehn Aussagen, die die Menschen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt zum Nachdenken anregen sollen. „Ausreden lassen fetzt. Ausreden suchen nicht“, „Meine Traumreise führt über den Tellerrand“, „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten“ und „Lieber einen kühlen Kopf bewahren, denn heiße Luft beschleunigt den Klimawandel“ sind nur einige Beispiele.
Mit dieser Kampage möchte die Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt ein Zeichen für demokratische Grundwerte und mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen.
Ursprünglich gibt es diese Idee schon länger, wie Sebastian Heuchel von der Fach- und Koordinierungsstelle der lokalen Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt erzählt. Aufgrund der Corona-Situation war die Umsetzung zunächst aber nicht möglich. Nachdem das Konzept stand, hatten die Beteiligten nur etwa drei Monate Zeit für die Umsetzung.
Im Rahmen der Kampagne werden zehn zivilgesellschaftlich und ehrenamtlich engagierte Menschen aus der Region auf Plakaten porträtiert und mit einem persönlichen Statement dargestellt. „Ziel der Aktion ist es, Menschen, die sich für die Demokratie einsetzen, ein Gesicht zu geben, gesellschaftliches Engagement zu fördern und sich gleichzeitig für eine solidarische Gemeinschaft und ein intaktes Miteinander einzusetzen“, so Heuchel. „Es soll ein positives Signal sein.“
Menschen aus dem Ehrenamt im Fokus
Immer werde aus seiner Sicht nur genörgelt an Stellen, an denen etwas schief läuft oder eben nicht ganz perfekt ist. „Wir haben aber auch viele Bereiche, in denen alles sehr gut läuft“, und darauf wolle man mit der Kampagne den Fokus richten. Damit soll auch der Sinn für den Zusammenhalt wieder geweckt und geschärft werden. „Es gibt so viele Menschen, gerade auch im Ehrenamt, die für andere da sind“, verdeutlicht er.
In dieser Zeit voller Krisen sollen positive Gedanken an die Menschen gelangen. „,Weil wir uns brauchen!’ soll aufrütteln, irritieren, provozieren und zum Nachdenken anregen. Es gibt viele Menschen, die sich wieder ein stärkeres Miteinander in unserer Gesellschaft wünschen. Daher finde ich es großartig, dass es uns gelungen ist, so viele Akteure an der Projektumsetzung zu beteiligen. Die Kampagne hält aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen den Spiegel vor und soll Beitrag zu einem Diskurs sein, über die Frage, inwas für einer Gesellschaft wir leben wollen.“
Die Menschheit habe immer schon vor Krisen und großen Herausforderungengestanden, „und wir haben es immer wieder geschafft, wir haben es immer hingekriegt“. Dafür brauche es auch konstruktives Streiten, „wir müssen uns sogar konstruktiv streiten“, sagt Sebastian Heuchel. Eine Welt, in der alle die selbe Meinung haben, stelle er sich schrecklich vor.
Plakate können überall verteilt werden
Viele Teilnehmer hätten sich über den Fotostammtisch und Mundpropaganda gefunden,„so bekamen wir schnell vier Männer und sechs Frauen zusammen, die auch bezüglichihres Alters gut durchmischt sind“. Gern hätte er sich noch mehr Gesichter gewünscht und eine noch größere Vielfalt, beispielsweise durch Menschen mit Beeinträchtigungen,„aber dazu fehlte letztlich vor allem die Zeit“.
Die entstandenen Plakate können sich Interessenten abholen und verbreiten, „in ihren Schaufenstern in Geschäften, in Firmen, in Praxen“, zählt Sebastian Heuchel auf und erfreut sich darüber, dass auch die Bürgermeister der Städte Rudolstadt, Saalfeld und Bad Blankenburg sowie das Landratsamt Plakate für ihre kommunalen Gebäude haben möchte.
Die Layout-Gestaltung der Plakate übernahm Ida Wallnisch aus dem Jugendforum Saalfeld-Rudolstadt. Die Kampagne soll auch ein Aufruf an alle Menschen sein, sich gesellschaftlich zu engagieren und sich für andere stark zu machen. Für die Umsetzung wurden etwa 6000 Euro aus dem „Fonds für Öffentlichkeitsarbeit, Partizipation, Vernetzung und Coaching sowie zur Erstellung einer Situations- und Ressourcenanalyse“ der lokalen Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt zur Verfügung gestellt.
Die Diakonie Mitteldeutschland engagiert sich im Rahmen des Projektes „Demokratie gewinnt! In Sachsen-Anhalt und Thüringen“ mit 750 Euro. Die Plakate können kostenfrei im Zukunftsladen in Saalfeld, Friedensstraße 3, abgeholt werden. Darüber hinaus werden sie aber auch in Bussen der Kombus durch den Landkreis gefahren und auf digitalen Tafeln zu sehen sein.
„Die Kampagne ist hervorragend gelungen“, lobt unter anderem Saalfelds Bürgermeister Steffen Kania (CDU). Ihm gefällt dabei auch der anreizende hintergründliche Humor, der nicht platt daherkomme. „Es ist ein gutes Zeichen, dass es den Nerv trifft.“ Und unterschiedliche Meinungen müsse man aushalten können. Oder wie eine weitere Stimme vom Plakat sagen möchte: „Respekt ist zumutbar, immer.“
Kontakt/ Plakate bestellen: Sebastian Heuchel, Fach- und Koordinierungsstelle Partnerschaft für Demokratie Saalfeld-Rudolstadt,
Friedensstraße 3, 07318 Saalfeld, Tel: 0175 - 6463975, Mail: S.Heuchel@diakonie-wl.de
Text: Dominique Lattich/ OTZ
Bilder: Michael Wirkner