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Für ein demokratisches Miteinander

Seit 2015 gibt es im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt die Lokale Partnerschaft für Demokratie. Die Partnerschaft unterstützt Initiativen, Vereine sowie engagierte Menschen in ganz Deutschland, die sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzen. Sowohl kommunal als auch regional fördert das Programm Projekte zur Radikalisierungsprävention und Demokratieförderung. In der Koordinierungsstelle im Zukunftsladen in der Saalfelder Friedensstraße waren bisher Sebastian Heuchel und Björn Elsen tätig.

Mit Aurelia Rohrmann wurde die Lokale Partnerschaft für Demokratie um eine Koordinatorin zur Prävention vor demokratiefeindlichen Bestrebungen erweitert. Pandemie, Krieg, Klimakrise, Inflation – all das führt zu einer Vertrauenskrise in die Demokratie und kann rechtsextremes, demokratie- und menschenfeindliches Gedankengut fördern.

Der Auftrag der Lokalen Partnerschaft ist es, allen menschenfeindlichen Tendenzen gleich welcher Herkunft entgegenzutreten und den Dialog für ein demokratisches Miteinander zu stärken. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist eine von bundesweit vier Partnerkommunen im Rahmen des Begleitprojekts von Aktion Zivilcourage e.V.

Im Interview erklärt Aurelia Rohrmann ihre Arbeit:

Was sind die Aufgaben der Koordination „Prävention demokratiefeindliche Bestrebungen“?

Ich will Anlaufpunkt zur Unterstützung von Verantwortungstragenden im Landkreis sein, wenn es um die Bedrohung des demokratischen Gemeinwesens durch rechtsextreme Strukturen und Ideologie sowie alle anderen demokratiefeindlichen Bestrebungen geht. Demokratiefeindlich zu sein bedeutet, gegen wichtige Prinzipien der Demokratie zu handeln. Dazu gehören universelle Menschenrechte, Gleichheit für alle Menschen und der Schutz von Minderheiten.

Wie wollen Sie dem entgegenwirken?

Zunächst geht es um die Vernetzung und Kommunikation mit Behörden, Trägern der Jugendhilfe, Sicherheitsbehörden und Bildungseinrichtungen, um der Radikalisierung Heranwachsender entgegenzuwirken. Danach können feste Kommunikationskanäle und verlässliche Unterstützungsstrukturen für das Themenfeld Extremismus und Demokratiegefährdung im Landkreis etabliert werden.

Wie kommen Sie mit den Behörden, Ämtern und Schulen in Kontakt? 

Ich arbeite an der Schnittstelle zivilgesellschaftlicher und staatlicher Institutionen. Dabei kann ich auf die Arbeit der lokalen Partnerschaft für Demokratie zurückgreifen und vorhandene Netzwerke ausbauen. So stelle ich mich und meine Arbeit etwa in Dienstberatungen der Diakoniestiftung, der Schulsozialarbeit, der Jugendgerichtshilfe, der mobilen Jugendarbeit oder dem Jugendhilfeausschuss vor. Dabei ist es wichtig, mit den Akteuren vor Ort ins Gespräch zu kommen, Vertrauen aufzubauen und bedarfsorientierte Angebote zu schaffen.

Wie läuft die Arbeit ab?

Dieses Jahr ging es vor allem um die Netzwerkarbeit und die Ermittlung von Bedarfen. Anfang nächsten Jahres plane ich Fortbildungsreihen und Austauschmöglichkeiten zum Themenbereich Menschen- und Demokratiefeindlichkeit sowie Extremismus.

Arbeiten Sie gegenwärtig an Fällen von Demokratiefeindlichkeit bzw. Rechtsextremismus?

Menschen aus der Zivilgesellschaft sowie Behörden haben sich nach dem 7. Oktober zu dem Thema Antisemitismus an mich gewandt. Dafür sammle ich pädagogisches Material und frage Fachstellen an, um Handlungssicherheit im Umgang mit Antisemitismus zu geben. Aber auch Fälle von rechtsextremen, verfassungsfeindlichen Symbolen und Handlungen wurden an mich herangetragen. Diese Fälle dokumentiere ich und bringe sie ggf. zur Anzeige.

Kontakt:
Aurelia Rohrmann, Koordinatorin zur Prävention demokratiefeindlicher Bestrebungen
Friedensstraße 3, 07318 Saalfeld
Tel. 0151 – 72270078, Mail: AS.Rohrmann@diakonie-wl.de

Träger: Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH 
Federführendes Amt: Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, Jugendamt, SG Jugend und Familie
Finanzierung: Bundesprogramm „Demokratie Leben“ und Landesprogramm „Denk Bunt“

Bild: Koordinatorin Aurelia Rohrmann (2.v.l.) mit dem Team der lokalen Partnerschaft für Demokratie