Mario Bartholomaeus, Mitglied der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfen der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein, seit 19 Jahren Geschäftsführer der DeColor24 gGmbH in Saalfeld und seit einem Jahrzehnt Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Inklusionsfirmen in Thüringen, wurde im Juni 2025 in Berlin in den Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft der Inklusionsfirmen (bag if) gewählt. Mit seiner Erfahrung in der Integration von Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt und der Weiterentwicklung von Inklusionsfirmen bringt er seine wertvolle Expertise ab sofort auf Bundesebene ein.
Inklusionsfirmen sind Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes, in denen 30 bis 50 Prozent der Belegschaft aus Menschen mit Behinderungen bestehen. Diese Mitarbeitenden werden durch das Integrationsamt mit etwa 30 Prozent ihres Lohns gefördert. Unter der Leitung von Mario Bartholomaeus entstanden im Stiftungsverbund der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein drei Inklusionsfirmen: DeColor24 gGmbH, Inclusio Weimar gGmbH und LobTec gGmbH. Diese Betriebe arbeiten auf höchstem technischem Niveau, bieten maßgeschneiderte Lösungen für Industrie und Handwerk und ermöglichen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen. Damit verbinden sie Innovation und Inklusion auf besondere Weise.
Bartholomaeus’ Engagement basiert auf seiner langjährigen Erfahrung in der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfen der Diakoniestiftung sowie seiner Fähigkeit, mit Geduld und innovativen Ideen inklusive Arbeitsangebote zu entwickeln. Als einziger Vertreter der ostdeutschen Bundesländer im Bundesvorstand der bag if setzt er sich für etwa 30.000 Beschäftigte in Inklusionsfirmen ein, von denen rund die Hälfte mit einem Handicap lebt. Die Geschäftsführung der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein unterstützt dieses Engagement ausdrücklich. Dr. Klaus Scholtissek, der Vorsitzende der Geschäftsführung, lobt den Einsatz von Mario Bartholomaeus ausdrücklich: „Herrn Bartholomaeus weiß, worum es geht: um nachhaltige Teilhabe im ersten Arbeitsmarkt, die beides im Blick hat: eine ehrliche, fachlich professionelle Förderung individueller Fähigkeiten und die Akquise und Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte.“
Drei Fragen an Mario Bartholomaeus:
Was unterscheidet eine Inklusionsfirma von anderen Firmen?
Eine Inklusionsfirma ist ein reguläres Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes mit einem hohen Anteil an Menschen mit Behinderungen (mindestens 30 Prozent, bei gemeinnützigem Status mindestens 40 Prozent). Diese Beschäftigten, korrekt als „Menschen mit besonderer Betroffenheit“ bezeichnet, erhalten Lohnzuschüsse vom Integrationsamt in Höhe von etwa 30 Prozent.
Wo sehen Sie die größte Herausforderung für Inklusionsfirmen?
Die Herausforderungen sind vielschichtig. Wirtschaftlich sind Inklusionsfirmen in Krisenzeiten wie 2008/2009 besonders vulnerabel, da ihre Aufträge oft als erste gestrichen werden. Zudem verfügen über 80 Prozent der Inklusionsfirmen als gemeinnützige Organisationen über geringere finanzielle Rücklagen als nicht gemeinnützige Wettbewerber. Eine weitere Herausforderung ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften, die sowohl hohe fachliche Kompetenz als auch pädagogische Fähigkeiten mitbringen, da diese auf dem Arbeitsmarkt vor allem auch im staatlichen Bereich stark nachgefragt sind.
Was wollen Sie im Bundesvorstand bewirken?
Ich strebe die Abschaffung der rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation (Reza-Pflicht) für Ausbildungen in Inklusionsfirmen an, da diese über die IHK-Ausbildereignung hinausgehende Anforderung unnötige Hürden schafft. Zweitens möchte ich politische Entscheidungsträger davon überzeugen, dass Inklusionsfirmen effektive Inklusion ohne Steuermittel ermöglichen und sie in Konjunkturprogramme einbinden. Drittens will ich, wie bereits in Thüringen, kurze Entscheidungswege etablieren, um zeitgemäße und schnelle Lösungen zu fördern.
Hintergrund Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (bag if) : Die Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen (bag if) ist die Interessenvertretung der Inklusionsunternehmen in Deutschland. Gemeinsam mit den Landesarbeitsgemeinschaften (lag if) bilden diese ein bundesweites Netzwerk von inklusiven Unternehmen und setzen sich für die Belange von Menschen mit schweren Behinderungen im Arbeitsleben ein, mehr: bag-if.de
Bild: Der neue Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen von links:
Oliver Kahn (stellvertretender Vorsitzender), Monika Berger, Ilona Schewe, Mario Bartholomaeus, Ulrich Adlhoch (1. Vorsitzender)
Kontakt:
Mario Bartholomaeus, Geschäftsführer der DeColor 24 gGmbH und Mitglied der Geschäftsbereichsleitung Eingliederungshilfen der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gGmbH
Tel.: 03671 - 5256-4400
Mobil: 0151 - 12145905
Mail: m.bartholomaeus@diakonie-wl.de
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