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Montessori-Schüler pflegen Kirchenwald

Wald ist viel mehr als Pilze suchen, Stöckchen sammeln oder Tiere beobachten. Das wissen die Schüler der Freien Montessori Gemeinschaftsschule Bad Lobenstein sehr genau. Denn in einem Naturprojekt haben sie sich mehrere Wochen intensiv damit beschäftigt. Zum Abschluss sollte es eine Pflanzaktion geben. Pädagogin Peggy Volk hat sich dafür an Förster Wolfgang Ladwig gewendet. Er hat vorgeschlagen, Nägel mit Köpfen zu machen, das Vorhaben auszuweiten und der Schule ein Waldstück zur eigenen Bewirtschaftung zu übertragen.

Im Bad Lobensteiner Koseltal hat die Evangelische Landeskirche einige Hektar Wald. Das 2023 aufgrund von Borkenkäferbefall gerodete Stück Land bot sich zur Bewirtschaftung durch die Schule an.
„Die Kirche hat unserer Idee nicht nur freudig zugestimmt, sondern unterstützt uns auch finanziell“, sagt Wolfgang Ladwig. Die 0,7 Hektar große Fläche wurde beräumt, umzäunt und am Eingang ein kleiner Platz begradigt.

Mit einem Waldtag haben die Schüler der fünften und sechsten Klassen ihren Wald übernommen. Das geschah symbolisch mit dem Enthüllen des Schildes Schulwald über dem Eingangstor und ganz praktisch mit Stationsbetrieb und einer Pflanzaktion.
Wolfgang Ladwig wurde von Bad Lobensteins Revierförster Jens Baumann und den beiden Kolleginnen aus dem Forstamt Schleiz Linda Herwig und Isabell Müller unterstützt.
Nach einem Begrüßungsspiel wurden die drei für den Wald relevanten Berufe Waldarbeiter, Förster und Jäger vorgestellt.
Vorgesehen ist es, einen Mischwald anzulegen. Weil es sich um ein Grundstück der Kirche dreht, wurden die Baumarten in Form eines Kreuzes angelegt. In der Mitte des Waldes entsteht eine Versammlungsfläche, die dann von dem Kreuz aus Bäumen umgeben wird. Die Eckpunkte bilden Roteichen. In einigen Jahren soll von oben das symbolische Kreuz deutlich sichtbar sein.

Rund 80 Pflanzen wurden in die Erde gesetzt, weitere 100 folgen in den kommenden Tagen. Und außerdem wurde entlang des Zaunes im oberen Bereich des Grundstücks eine Baumartenallee mit 30 Sorten angelegt. Dort will das Forstamt schauen, welche Pflanzen dort am besten gedeihen.
Die Pflege des Waldstücks übernehmen die Schüler künftig selbstständig: Sie werden regelmäßig vor Ort sein, das Wachstum begleiten, Bäume stecken, auspflanzen, Nistkästen bauen und die Beschilderung des Waldwegs gestalten.

Trotz Regenwetters am Waldtag zur Eröffnung des Schulwaldes hatten die Schüler viel Spaß und waren voller Eifer bei der Sache. Auch Schulleiterin Anett Richter ist begeistert: „Wir legen großen Wert darauf, den Schülern viel praktisches Wissen mitzugeben. Dass unser Waldprojekt solche Fahrt aufgenommen hat, freut uns sehr. Wir können damit Natur und Glaube verbinden, beobachten, wie beides wächst.“ „Wir werden die Schüler begleiten und ihnen zeigen, wie viel es zu entdecken gibt“, erklärte Wolfgang Ladwig und zeigte sich überzeugt, dass das Projekt nachhaltig wirken werde.

Da der Waldweg zwischen Bad Lobenstein und Helmsgrün von Spaziergängern gern genutzt wird, entsteht auf einem geschützten Abschnitt auch ein Rastplatz mit Sitzgelegenheiten – von dem nicht nur die Schüler, sondern auch Wanderer profitieren sollen. 
Alle Spaziergänger und Neugierigen sind herzlich eingeladen, den Wald zu erkunden, zu rasten und zu beten.
Text/ Bilder: Sandra Smailes